Keine Lust auf Springer Post storniert Anzeigen
14.10.2007, 10:16 UhrDie Deutsche Post hat einem Magazinbericht zufolge ihre Anzeigen in allen Blättern des Axel-Springer-Verlags storniert. Bis Ende des Jahres sei ein Volumen von rund 800.000 Euro zurückgezogen worden, berichtete der "Spiegel" am Wochenende vorab unter Berufung auf die Post. Betroffen seien aber auch andere Verlage. Es handle sich um eine "normale Überprüfung" der Werbekampagnen am Jahresende, wird die Post zitiert. "Eine irgendwie geartete Strafaktion", sei das nicht.
Ob die Anzeigen bei den Axel-Springer-Produkten dauerhaft storniert werden, hat die Deutsche Post noch nicht endgültig entschieden. "Wie wir weitermachen, wird in den kommenden Wochen entschieden", sagte ein Sprecher des Konzerns. Die Stimmung im Haus sei aber nicht so, dass eine Rücknahme der Entscheidung zu erwarten sei. Dies kann möglicherweise bedeuten, dass die Post auch im kommenden Jahr keine Anzeigen in Springer Blättern schaltet. Der Werbeleiter der Post hatte zuvor nach Darstellung des Konzerns, ohne den Vorstand einzuschalten, die Anzeigen zurückgezogen.
Die Post und Springer sind Konkurrenten, weil der Verlag maßgeblich an der Briefzustellfirma Pin Group beteiligt ist. Im Streit um die Einführung eines Branchen-Mindestlohns hatte es eine Anzeigenkampagne von Verlagshäusern gegen die Post gegeben, in denen unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel, Arbeitsminister Franz Müntefering und Post-Chef Klaus Zumwinkel scharf angegriffen wurden. Ihnen wurde in den Anzeigen vorgeworfen, durch einen Mindestlohn für Briefträger Zehntausende Arbeitsplätze bei Post-Konkurrenten zu vernichten.
"Kein Grund sich für Springer zu beeilen"
Bei den Anzeigen gehe es vor allem um Werbung der Postbank, aber auch von Konzerntöchtern wie DHL, sagte der Postsprecher. Eine endgültige Entscheidung des Vorstands sei aber noch nicht gefallen, betonte er. Dabei gebe es aber auch keinen Zeitdruck: "Es gibt keinen Grund, sich für das Haus Springer zu beeilen.
Konzernchef Klaus Zumwinkel betonte, er sehe die Kampagne "gelassen". Diese stachele die Post "noch mehr an", es der Konkurrenz im Wettbewerb am Briefmarkt zu zeigen. Gleichzeitig prüfe die Rechtsabteilung des Konzerns aber auch Möglichkeiten für Reaktionen auf die persönlichen Angriffe.
Die Post liefert auch Zeitungen für Springer aus. Dabei handele es sich um Geschäfte mit einem Volumen von rund 40 Mio. Euro, sagte ein Post-Sprecher.
Quelle: ntv.de