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Streit um Power8 Proteste bei Airbus

Der Streit um die Umsetzung des Sanierungsprogramms Power8 für den angeschlagenen Flugzeugbauer Airbus geht in eine neue Runde: Weil die Zukunft ihrer Werke und Arbeitsplätze immer noch unklar ist, legten die Beschäftigen in den drei Airbus-Werken Varel, Nordenham und Laupheim am Mittwoch spontan die Arbeit nieder.

Im baden-württembergischen Laupheim, wo am Donnerstag ein Feiertag ist, sind die Arbeitnehmer nach Auskunft der IG Metall Küste bereits ins Wochenende gegangen; in Varel und Nordenham sind Versammlungen und Informationsveranstaltungen geplant. In Varel beteiligten sich nach Angaben des Betriebsrates etwa 1.000 Mitarbeiter. In Nordenham legten nach Gewerkschaftsangaben Mitarbeiter aller Tagesschichten die Arbeit nieder. Die Spät- und Nachtschichten sollen ihren Dienst nicht antreten.

Die Arbeitnehmer protestieren gegen die nach ihrer Einschätzung unzureichende Informationspolitik und fehlende Beweglichkeit des Airbus-Konzerns. Das Management habe Airbus in die Krise geführt und sei nicht in der Lage, diese zu meistern. Die Werke Laupheim und Varel sollen im Rahmen des Sanierungsprogramm Power8 verkauft werden, für Nordenham soll ein Partner gefunden werden.

Auslösen waren die gescheiterten Gespräche der deutschen Belegschaftsvertreter mit der Unternehmensspitze am Vorabend. Die Betriebsräte hatten auf einer Sitzung des Europäischen Ausschusses in Toulouse abgelehnt, die Gespräche über das Sanierungsprogramm Power8 auf nationaler Ebene aufzunehmen. "Der 'soziale Dialog' auf europäischer Ebene hat für die Beschäftigten bisher nichts gebracht", hieß es in einer Erklärung.

Bevor der Aufsichtsrat der Airbus Deutschland GmbH nicht die operative Planung für die Jahre 2007 bis 2010 dargestellt und beschlossen habe, bestünde keine Veranlassung zu Gesprächen. Die nächste Sitzung des Aufsichtsrates sei für Ende Juni geplant.

Mit dem Sanierungsprogramm Power8 soll die durch Lieferverzögerungen beim Großraumflugzeug A380 entstandene Krise bewältigt werden. In dessen Rahmen sollen Milliarden eingespart, 10.000 Arbeitsplätze abgebaut und sechs der 16 Airbus-Werke teilweise oder ganz verkauft werden. Die Pläne führten bereits zu massiven Protesten der Belegschaften in Deutschland und in Frankreich. Auch Politiker schalteten sich ein.

"Die Notwendigkeit, die Organisation von Airbus zu optimieren, ist unbestritten. Für uns ist aber weiterhin nicht erkennbar, dass Ausgliederungen von Standorten notwendig sind", sagte dazu der Co-Vorsitzende des Europäischen Ausschusses für Airbus, Horst Niehus. Die wirtschaftlichen Vorteile der geplanten Verkäufe seien bis dato nicht nachgewiesen worden. Zudem sei das Airbus-Management nicht bereit, auf die Bedenken, Vorschläge und Hinweise der Arbeitnehmervertreter einzugehen.

Quelle: ntv.de

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