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Wachsender Speicherhunger Qimonda hofft auf Vista

Der Chiphersteller Qimonda erhofft sich vom hohen Speicherbedarf des neuen PC-Betriebssystems Windows Vista Wachstumsimpulse. Auch der Einzug der Computertechnik in die Unterhaltungselektronik soll der Infineon-Speicherchiptochter zu höherem Absatz verhelfen.

"Das starke Wachstum der Speicher pro System von 40 bis 50 Prozent verglichen mit dem Vorjahr wird hauptsächlich von Windows Vista vorangetrieben", sagte Unternehmenschef Kin Wah Loh am Dienstag auf der Hauptversammlung. Da die Anwender das neue Microsoft-Betriebssystem nur mit einem Arbeitsspeicher von mindestens einem Gigabyte ordentlich nutzen könnten, rechne er damit, dass die Computerhersteller ihre Rechner mit je zwei Gigabyte ausstatten werden. Folglich werde die Produktion von DRAM-Speicherkapazität 2007 weltweit um 55 bis 65 Prozent zunehmen. Zudem erwartet Qimonda, dass der Absatz von PCs um zehn Prozent wächst.

Daneben erwartet Loh eine stark wachsende Nachfrage aus der Unterhaltungselektronik. Hersteller von Spielekonsolen wie Sony oder Nintendo benötigten nahezu die doppelte Menge an Grafikchips. Auch der Einzug von Computertechnik in Handys und andere mobile Geräte werde den Absatz ankurbeln.

Finanzchef Michael Majerus bekräftigte, dass Qimonda auf absehbare Zeit aufgrund der hohen Investitionen für Entwicklung, Produktion und Produktivitätssteigerung keine Dividende zahlen wird.

Die Manager sprachen am Dienstag vor nahezu leerem Saal. Insgesamt nahmen nur drei Aktionärsvertreter an der Hauptversammlung teil -in den gemieteten Europasaal im Haus der Bayerischen Wirtschaft passen rund 250 Leute. Anwesend waren zwei Vertreter des Infineon-Konzerns, der rund 86 Prozent an Qimonda hält, und ein Citigroup-Banker, der einen Teil der rund 3000 US-Aktionäre vertrat. Die drei Personen repräsentierten allerdings 93,3 Prozent des stimmberechtigten Kapitals. Aufsichtsratschef Peter Fischl scherzte, nachdem die drei Vertreter ihre Stimmkarten abgegeben hatten: "Das Ergebnis der Abstimmung werde ich verkünden, nachdem mir die Auswertung aus dem Rechenzentrum vorliegt." Zum Vergleich: Bei einer Hauptversammlung von Siemens verfügten Ende Januar rund 15.000 Aktionäre und deren Vertreter über nicht einmal die Hälfte der Gesamtstimmen.

Fischl dämpft Erwartungen auf raschen Verkauf


Fischl dämpfte am Rande der Veranstaltung als Infineon-Finanzchef Erwartungen, sein Haus werde in naher Zukunft weitere Anteile an Qimonda verkaufen. Auf die Frage, ob Infineon unmittelbar nach Ende der Sperrfrist Mitte Februar Aktienpakete auf den Markt bringen werde, antwortete er: "Naja, der Kurs ist zur Zeit ja nicht so gut."

Die Qimonda-Aktie schloss am Montag an der New Yorker Börse bei 14,55 US-Dollar und damit rund 1,50 Dollar über dem Emissionskurs. Infineon-Chef Wolfgang Ziebart hatte nach dem IPO angekündigt, das Unternehmen wolle sich zügig von weiteren Anteilen trennen. Den Zeitpunkt hatte er aber wiederholt an den Kurs der Qimonda-Aktie, den Speicherchipzyklus, den Geschäftserfolg der Tochter und den Geldbedarf Infineons geknüpft.

Quelle: ntv.de

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