VDO-Übernahme belastet Rote Zahlen bei Conti
19.02.2009, 11:18 UhrDer Autozulieferer Continental ist im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich lag das Konzernergebnis 2008 bei minus 1,12 Mrd. Euro. Dies lag vor allem an einer Milliarden-Abschreibung im Zuge der Übernahme der Siemens-Tochter VDO. Im Jahr 2007 hatte das Ergebnis noch bei plus 1,02 Mrd. Euro gelegen. Angesichts der Krise in der Autoindustrie rechnet Conti im laufenden Jahr mit "erheblichen Restrukturierungsmaßnahmen".
Das Ergebnis bereinigt um Sondereffekte stieg 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozent auf rund 1,8 Mrd. Euro. Der Umsatz erhöhte sich vor allem wegen der VDO-Übernahme um fast 46 Prozent auf 24,2 Mrd. Euro. Die Netto-Finanzschulden verringerten sich gegenüber dem Jahresende 2007 um rund 373 Mio. Euro auf rund 10,5 Mrd. Euro. Der Schuldenabbau habe weiter oberste Priorität, hieß es.
Erste Zusammenarbeit mit Schaeffler
Ungeachtet früherer Differenzen und der finanziellen Schwierigkeiten haben Conti und Schaeffler erste Schritte zur Zusammenarbeit unternommen. Der Automobilzulieferer und sein neuer Großaktionär arbeiteten bereits beim Einkauf etwa von Stahl zusammen, sagte Conti-Vorstandschef Karl-Thomas Neumann. Zum möglichen Einsparpotenzial und weiteren Kooperationen wollte Neumann sich nicht äußern.
Der fränkische Familienkonzern hatte sich mit der Übernahme der drei Mal so großen Conti verhoben und steht nun mit rund 10 Mrd. Euro in der Kreide. Unter dem Druck der Banken ist Schaeffler nun sogar bereit, Teile des Unternehmens zu verkaufen. Da die Suche nach einem Investor bislang erfolglos war, haben die Herzogenauracher um staatliche Hilfe gebeten.
Sorge um Jobs
Falsch eingesetzte Staatshilfe für Schaeffler könnte aus Sicht von Arbeitnehmervertretern Stellen bei Conti kosten. Es müsse sichergestellt werden, dass Schaeffler nicht mithilfe von Bürgschaften in die Lage versetzt werde, alle Conti-Aktien zu behalten und Continental finanziell auszusaugen, erklärte der im Conti-Aufsichtsrat sitzende Betriebsrat Erwin Wörle.
"Für Forschung, Entwicklung und Investitionen würden Finanzmittel fehlen und die derzeitige Marktposition könnte nicht gehalten werden. Eine Halbierung der Belegschaft im Verlauf von zehn Jahren wäre dann durchaus möglich." Es müsse gewährleistet werden, dass für Continental eine Absicherung gegenüber der Finanznot von Schaeffler geschaffen wird. Im Namen der Betriebsräte der Conti-Tochter Temic forderte Wörle die Politik auf, sich für eine langfristige Beschäftigungssicherung einzusetzen.
Quelle: ntv.de