Notverkauf nach Indien? Schefenacker wackelt
05.02.2009, 21:09 UhrDer Stuttgarter Autospiegelhersteller Schefenacker steht einem Zeitungsbericht zufolge vor einem Notverkauf nach Indien. Die finanziellen Reserven des Unternehmens seien aufgebraucht, in sämtlichen wesentlichen Entscheidungen stimme sich das Unternehmen bereits mit einem potenziellen Käufer aus Indien ab, berichtet das "Handelsblatt" (Freitagausgabe). Es gehe vor allem darum, dass Motherson Sumi mit den Kunden aus der Automobilindustrie eine Lösung findet, wie das Geschäft weiter laufen kann, sagte Finanzchef Just Spee der Zeitung. Er räumte Liquiditätsprobleme ein.
Der Preis für das Unternehmen mit rund 600 Mio. Euro Umsatz liege bei rund 50 Mio. Euro, berichtet die Zeitung. Motherson Sumi würde ihn aber laut Verhandlungskreisen nur dann zahlen, wenn die Gläubiger von Schefenacker, der seit Dezember 2007 unter dem Namen Visiocorp firmiert, auf erhebliche Teile ihrer Forderungen verzichten. Visiocorp sei mit rund 300 Mio. Euro verschuldet und könne seine Kredite kaum noch bedienen, heißt es in dem Bericht.
Derzeit prüfe die Geschäftsführung von Visiocorp, ob eine Überschuldung vorliege. Da das Unternehmen 2007 seinen Sitz von Stuttgart nach England verlagert habe, gelte nicht das deutsche Insolvenzrecht, sondern das britische. So lange die Wahrscheinlichkeit einer Aufrechterhaltung des Betriebs bei mehr als 50 Prozent liegt, könne man weitermachen, sagte Finanzchef Spee.
In der Hand von Hedge Fonds
Hauptgläubiger und Eigentümer von Visiocorp sind die Hedge Fonds Blue Bay und Davidson Kempner. Ihnen gehören 77 Prozent des Unternehmens. Der Gründer Alfred Schefenacker hält 23 Prozent der Anteile er hatte erst vor kurzem 20 Mio. Euro nachgeschossen. Visiocorp beschäftigt weltweit rund 5300 Mitarbeiter, 300 davon in Deutschland.
Quelle: ntv.de