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Millionen für Manager Schwarze Schafe im Dax

Bei der Festsetzung freiwilliger Obergrenzen für die Millionen-Abfindungen von Managern sind deutsche Konzerne noch zögerlich. Nur 59 Prozent der Firmen im Deutschen Aktien-Index (Dax) wollen sich einer aktuellen Studie zufolge bis Jahresende an die entsprechende Anregung einer Regierungskommission halten. Diese hatte 2007 in den Kodex für gute Unternehmensführung ("Corporate Governance") aufgenommen, dass Zahlungen an vorzeitig ausscheidende Vorstände auf höchstens zwei Jahresgehälter begrenzt werden sollten. Insgesamt ist die Akzeptanz der 103 rechtlich nicht bindenden Empfehlungen und Anregungen im Kodex aber weiterhin hoch.

Im wichtigsten Börsenindex Dax werden aktuell 95,6 Prozent aller Leitlinien befolgt, wie aus der Studie des Berlin Center of Corporate Governance hervorgeht. Das Institut hatte die Einhaltung des Kodex im Auftrag der Regierungskommission untersucht. Der aktuelle Wert lag demnach unter dem Vorjahreswert von 97,3 Prozent. Im Kodex und auch bei den Börsenindices habe es aber zwischenzeitlich Veränderungen gegeben. Unter fünf neuralgischen Empfehlungen, die weniger als 90 Prozent der Dax-Firmen befolgen, ist unter anderem eine erfolgsorientierte Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder. Nur 75 Prozent halten sich an die Empfehlung, dass der Wechsel eines Vorstandschefs auf den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden nicht die Regel sein sollte.

Vertrauen ist ein scheues Reh

Der Kodex war 2002 von einer Kommission der Bundesregierung unter Vorsitz von ThyssenKrupp-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme vorgestellt worden und wurde seitdem mehrfach ergänzt. Er enthält inzwischen 80 Empfehlungen sowie 23 Anregungen, mit denen das Anlegervertrauen in die Führung börsennotierter Firmen gestärkt werden soll. Wenn Aktiengesellschaften von den Empfehlungen abweichen wollen, müssen sie dies jedes Jahr öffentlich mitteilen.

Unterhalb des Dax blieb die Akzeptanz der Leitlinien stabil. Im Mittelwerte-Index MDax wurden im Durchschnitt erneut 92,4 Prozent der Empfehlungen befolgt, im SDax der kleineren Werte waren es nun 86,7 Prozent (Vorjahr: 86,2). Für die Studie ausgewertet wurden zurückgesandte Fragebögen von 195 Unternehmen, wobei von den 30 Dax-Mitgliedern zwei ungenannte keine Auskunft geben wollten.

Quelle: ntv.de

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