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Kein Geld für Sonnenstrom? Solarbranche in Aufruhr

Die deutsche Solarindustrie hält eine drastische Senkung der staatlichen Förderung für nicht verkraftbar. "Es gibt keine Spielräume für eine Kürzung von deutlich über sieben Prozent", sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) Carsten Körnig. Schon die im kommenden Jahr vorgesehene Reduzierung um bis zu 9,8 Prozent sei eine Herausforderung. Körnig verwies auf die steigenden Preise für den bislang noch knappen Rohstoff Silizium. Erst ab 2010 seien ausreichende Mengen vorhanden, so dass die Preise sinken könnten. Solarstrom werde bis 2016 wettbewerbsfähig sein, bekräftigte Körnig.

Eine vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) hatte am Montag an der Börse für Unruhe gesorgt und die Solarwerte tief ins Minus gedrückt. Das RWI fordert in seiner Studie eine sofortige Kürzung der Solarstrom-Vergütung um 30 Prozent. Andernfalls summierten sich die staatlichen Kosten bis 2035 auf 120 Mrd. Euro, sagte RWI-Experte Manuel Frondel. Die Förderung der Photovoltaik drohe zu einem Subventionstatbestand ähnlich den Steinkohlesubventionen zu werden.

Der CDU-Wirtschaftsexperte Laurenz Meyer hält zudem eine Deckelung der Förderzusagen für einen gangbaren Weg. "Eine Mengenbegrenzung wäre eine Alternative zur stärkeren Degression", zitierte ihn das "Handelsblatt".

Die Solarbranche profitiert davon, dass der Abnahmepreise für ihren Strom, die erheblich über dem Marktschnitt liegen, garantiert werden. Finanziert wird das nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) durch eine Umlage auf alle Verbraucher. Auch die Bundesregierung will die Förderung für die Sonnenstrom-Hersteller kürzen, allerdings nicht in dem vom RWI geforderten Ausmaß.

Die Novelle des EEG, die 2009 in Kraft treten soll, sieht eine Absenkung in den kommenden drei Jahren von neun, sieben und acht Prozent vor. Zudem ist eine einmalige Reduzierung der Grundvergütung um einen Cent vorgesehen.

Neben dem BSW äußerten sich auch Analysten skeptisch über eine stärkere Absenkung der staatlichen Förderung. Mit acht bis neun Prozent könnte die Branche aber sicher gut leben, sagte Stephan Droxner von der LBBW. Ein Deckel sei allerdings "absolut irrsinnig". Dann gebe es keine Planungssicherheit mehr für die Unternehmen. Damit würde die Entwicklung der Branche "abgewürgt".

Theo Kitz von Merck Finck rechnet den Solarfirmen mit hohem Auslandsanteil wie Solarworld und Q-Cells beste Chancen aus. Diese könnten sich von der deutsche Förderung abkoppeln. Unternehmen allerdings wie der Solarzellenhersteller Sunways seien zu stark am Tropf des Inlandsmarktes.

Quelle: ntv.de

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