5.000 neue Jobs geplant Sonne scheint für Q-Cells
05.02.2007, 08:48 UhrDer Solarzellenhersteller Q-Cells will mit dem Einstieg beim norwegischen Siliziumhersteller REC binnen fünf Jahren bis zu 5.000 neue Arbeitsplätze vor allem in Ostdeutschland schaffen. "Das ist für uns ein Meilenstein in der Firmengeschichte", sagte Q-Cells-Finanzvorstand Hartmut Schüning am Montag zu der Vereinbarung. "Damit wachsen wir kurzfristig stärker als ursprünglich geplant." Schon 2008 will das Unternehmen aus Thalheim in Sachsen-Anhalt beim Umsatz die Milliardenschwelle überschreiten. Die Q-Cells-Aktie war mit einem Kursplus von elf Prozent größter Gewinner im Technologieindex TecDax.
Q-Cells will von seinem Großaktionär, der niederländischen Investmentfirma Good Energies, 17,9 Prozent an REC übernehmen. Damit will die Gesellschaft ihre Versorgung mit dem für Solarzellen nötigen Silizium absichern. Im Gegenzug stockt Good Energies seinen Stimmrechtsanteil an Q-Cells auf 29,9 Prozent von bislang 26 Prozent auf. Eine weitere Aufstockung sei nicht geplant, teilte Q-Cells mit. Ansonsten müsste der Finanzinvestor mit dem Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle ein Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre abgeben.
Analysten äußerten sich positiv. Im Solarmarkt werde Größe entscheidend für den langfristigen Erfolg sein, sagte Burkhard Weiss von HSBC Trinkaus & Burkhardt. "Q-Cells ist in diesem Prozess strategisch gut positioniert durch die Übernahme der 18 Prozent an REC."
Q-Cells sichert sich langfristig Silizium
Mit dem Einstieg bei REC schloss Q-Cells zugleich mit der zur norwegischen Orkla-Gruppe gehörenden Elkem Solar einen Liefervertrag über bis zu 66.800 Tonnen an metallurgischem Silizium von 2008 bis 2018. Zusätzlich hat Q-Cells die Option auf bis zu 30 Prozent des Ausstoßes jeder neuen Produktionsstätte, die Elkem Solar während der Vertragslaufzeit errichtet. Orkla teilte unterdessen mit, ihren Anteil an REC auf knapp unter 40 Prozent auszubauen.
Q-Cells erwartet durch die jüngsten Verträge zur Siliziumversorgung einen Wachstumsschub. In den kommenden fünf bis sechs Jahren wolle das Unternehmen, das zum Jahresende 2006 rund 940 Mitarbeiter beschäftigte, 3000 bis 5000 neue Arbeitsplätze schaffen, sagte Finanzchef Schüning. Der Manager erwartet, dass die Preise für Solarzellen in den nächsten Jahren um fünf bis sechs Prozent sinken werden. Dem will Q-Cells aber mit Kostensenkungen in gleichem Umfang, vor allem bei der Zellproduktion, gegensteuern.
Im vergangenen Jahr steigerte Q-Cells Umsatz und Gewinn unerwartet deutlich: Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 104 Prozent auf 129,1 Mio. Euro. Der Umsatz stieg um 80 Prozent auf 539,5 Mio. Euro. Für 2007 rechnet Q-Cells bei Umsatz und Jahresüberschuss mit einem Plus von rund 30 Prozent im Kerngeschäft. Im Jahr 2008 will das Unternehmen bei einem dann erwarteten Milliardenumsatz eine Umsatzrendite von 13 Prozent schaffen, 2006 lag sie bei 16 Prozent. "Auf Grund des neuen Vertrags über die Lieferung von metallurgischem Silizium erwartet die Q-Cells AG ein zusätzliches starkes Wachstum des Produktionsvolumens im Jahr 2009", erklärte die Gesellschaft. Der Umsatz soll dann um etwa 40 Prozent zulegen.
Quelle: ntv.de