Im Tarifkonflikt der Bauwirtschaft geht Gewerkschaftschef Klaus Wiesehügel von einem unbefristeten Streik in Niedersachsen und Schleswig-Holstein ab Montag aus. Kurz vor Ende der Urabstimmung am Freitag sagte Wiesehügel der "Bild"-Zeitung, er rechne mit einer breiten Zustimmung von mehr als 75 Prozent.

Am Sonntag werde der Vorstand der IG Bau den Streik beschließen. "Wir werden so lange streiken, bis alle Arbeitgeberverbände den Tarifvertrag unterschrieben haben." Die Gewerkschaft wolle das Schlichtungsergebnis durchsetzen und nicht zulassen, dass der einheitliche Flächentarif gesprengt werde. Denn das käme sonst einem Dammbruch im Tarifwerk gleich.

Die mittelständischen Arbeitgeber aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein hatten das unter der Schlichtung des früheren Bundeswirtschaftsministers Wolfgang Clement (SPD) zu Stande gekommene Ergebnis vergangene Woche abgelehnt. Daraufhin hatte die Gewerkschaft ihre Mitglieder zum ersten Streik in der Baubranche seit 2002 aufgerufen. Das Ergebnis der Urabstimmung soll am Samstag in Hannover bekannt gegeben werden.

Der unter Clements Vermittlung erreichte Schlichterspruch sieht eine dreistufige Einkommenserhöhung für die rund 700.000 Beschäftigten der Branche vor. Zunächst sollen ab Juni 3,1 Prozent mehr gezahlt werden, ab April 2008 nochmals 1,5 Prozent und ab September 2008 weitere 1,6 Prozent -jeweils zuzüglich eines monatlichen Festbetrages von etwa 0,5 Prozent.