Meldungen

Hapag-Angebote auf dem Tisch TUI muss auswählen

Der Verkauf der Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd geht in die heiße Phase. Beim Mutterkonzern TUI gingen am Freitag verbindliche Gebote ein, die das Unternehmen nun mit Hilfe von Investmentbanken analysieren will. "Bis voraussichtlich Mitte Oktober werden wir eine Entscheidung treffen", sagte ein TUI-Sprecher. Dabei muss der Konzern zwischen einem Hamburger Bieterkonsortium und dem Reederei-Konkurrenten Neptune Orient Lines(NOL) aus Singapur wählen.

Die Hamburger Bietergruppe machte erstmals konkrete Angaben zu ihrer Zusammensetzung. Neben den Initiatoren, dem Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne und dem Bankier Christian Olearius (M.M. Warburg), wollen die Hanse Merkur Versicherungsgruppe, die Signal Iduna Versicherung sowie die HSH Nordbank und die Stadt Hamburg die Offerte finanzieren.

Kreisen zufolge gibt es weitere Mitglieder - auch aus der Transportbranche. Wie hoch die Beteiligung der Einzelnen ausfällt, ist noch weitgehend unklar. Die Stadt Hamburg hatte angekündigt, einen dreistelligen Millionenbetrag zu geben, die Landesbank will Kreisen zufolge mindestens einen ebenso hohen Betrag bereitstellen. Medienberichten zufolge will Signal Iduna mit 100 Mio. einspringen, der Versicherer äußerte sich nicht. HanseMerkur will nach eigenen Angaben einen zweistelligen Millionenbetrag geben.

Steiniger Weg

Zur Höhe ihrer Angebote machten weder NOL noch die Hamburger Gruppe Angaben. "Ein steiniger Weg liegt hinter uns. Unter schwierigen Umfeldbedingungen haben wir heute der TUI AG ein gutes Angebot unterbreitet", sagte Olearius lediglich. Das Hamburger Konsortium gilt als weniger finanzkräftig als NOL, da es anders als die Reederei keine Synergien aus einem dem Deal ziehen kann. NOL will sich am Montag offiziell zu ihrer Offerte für Hapag-Lloyd äußern. Kreisen zufolge will TUI Hapag-Lloyd allerdings nur oberhalb von 3,5 bis vier Mrd. Euro verkaufen.

Verbale Unterstützung bekam das in der Albert Ballin GmbH & Co. KG zusammen geschlossene Hamburger Konsortium von der Bundespolitik. Das Wirtschaftsministerium würde eine deutsche Lösung beim Verkauf der TUI-Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd bevorzugen, sagte ein Sprecher. Die Entscheidung liege allerdings bei TUI.

"Die Albert Ballin GmbH & Co. KG steht bereit, Hapag-Lloyd auf einen guten Kurs in den Heimathafen Hamburg zu steuern", sagte Ex-Finanzsenator Wolfgang Peiner, der ebenfalls zu den Initiatoren der "Hamburger Lösung" gehört. Der Erhalt der Reederei in Hamburg ist erklärtes Anliegen der Investoren, die auch die Unterstützung der Belegschaft genießen. NOL hat bislang keine Zusagen zur Zukunft von Arbeitsplätzen und Standorten gemacht. "In großen Fusionen dieser Art ist ein gewisses Maß an Konsolidierung unausweichlich", sagte NOL-Chef Ron Widdows hingegen im Zeitungsinterview. "Hamburg würde eine ungemein wichtige Rolle innerhalb der neuen Gruppe spielen", versuchte er jedoch, Ängste zu zerstreuen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen