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Hohe Rabatte für DSL-Reseller Telekom traut sich was

Der Deutschen Telekom droht erneut Ärger beim Geschäft mit schnellen DSL-Internetanschlüssen: das Unternehmen will die Preise für den Wiederverkauf von DSL-Anschlüssen nach Informationen aus Branchenkreisen deutlich senken. Für die Konkurrenz mit eigener Infrastruktur ein Affront. Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) will sich bei der Bundesnetzagentur gegen die Rabatte wehren.

Wie am Mittwoch bekannt wurde, sollen den Zwischenhändlern Abschläge zwischen 28 und 54 Prozent gegenüber dem regulären Verkaufspreis, den die Telekom vom Endkunden verlangt, gewährt werden. Der Preis für eine DSL-Leitung mit einer Übertragungsrate von 1.000 Megabit pro Sekunde liegt mit dem neuen Vertragsmodell bei monatlich rund zwölf Euro inklusive Mehrwertsteuer und für schnellere Anschlüsse bei gut 13 Euro. Hinzu kommt die Bereitstellungsgebühr von 50 Euro je Anschluss.

Bislang erhalten Wiederverkäufer wie United Internet und Freenet nur Preisnachlässe von 20 Prozent. Mit dem neuen Tarifangebot will die Telekom ihr so genanntes Resale-Angebot attraktiver machen und damit die Abwanderung von Privatkunden stoppen. Im ersten Halbjahr verlor der Marktführer eine Million Kunden, die zu anderen Netzbetreibern wechselten. Mit dem attraktiveren Resale-Angebot sichert sich die Telekom zumindest die Grundgebühr, die sie von den Wiederverkäufern erhält.

Gegen das Preissystem können Wettbewerber bei der Bundesnetzagentur Einspruch einlegen, die dann die Tarife prüfen würde. Bislang sei keine Beschwerde eingegangen, sagte ein Behördensprecher. Der Bundesverband Breko geht davon aus, dass die Netzagentur ein verfahren eröffnen wird. Wenn nicht, will man selbst einen Antrag auf "Entgeltmissbrauch" stellen. Um "Waffengleichheit" zwischen Anbietern mit eigenem Netz und Resellern zu schaffen, hält der Verband Abschläge von lediglich 17 und 18 Prozent für tragbar: "Mit 20 Prozent ist unsere Schmerzgrenze bereits überschritten." Bei der Telekom war niemand zu einer Stellungnahme bereit.

Gegen ähnlich hohe Abschläge bei einem früheren Wiederverkäufervertrag der Telekom waren Konkurrenten mit eigenem Netz im Frühjahr Sturm gelaufen, weil sie sich gegenüber Telekom-Kunden wie United Internet benachteiligt sahen. Der Bundesverband Breitbandkommunikation hatte damals bei der Bundesnetzagentur eine Prüfung beantragt, weil er die Rabatte von bis zu 58 Prozent als viel zu hoch erachtete. Letztlich hatte der Regulierer der Telekom das Rabattmodell untersagt, weil es nach Ansicht der Behörde kleinere Reseller gegenüber Großen benachteiligte.

Infrastrukturanbieter wie Versatel, Arcor oder Hansenet nutzen ihr eigenes überregionales Netz und mieten die "letzte Meile" zu den Haushalten von der Telekom für monatlich 10,65 Euro ohne Bereitstellungsgebühr.

Quelle: ntv.de

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