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Aktie bricht ein Tipp24 darf nicht wetten

Nach dem Geschäftsverbot für den Internet-Lottovermittler Tipp24 in Sachsen-Anhalt sind die Aktien des Unternehmens auf Talfahrt gegangen. Die Titel brachen um mehr als sieben Prozent auf knapp zwölf Euro ein.

Das Bundesland hatte dem Unternehmen am Dienstag untersagt, Wetten oder Lotto zu vermitteln oder dafür zu werben. Sollte Tipp24 den Betrieb in Sachsen-Anhalt dauerhaft einstellen müssen, würde das für die Firma nach deren Angaben pro Jahr einen Umsatz- und Ebit-Verlust im mittleren sechsstelligen Euro-Bereich bedeuten. Das Unternehmen hielt am Mittwoch dennoch an seinen Prognosen fest.

Die ostdeutschen Spieler müssen noch nicht gleich mit ihrem Lottoschein zum Kiosk laufen - es gibt eine Übergangsfrist. Das Unternehmen werde erst in den kommenden Tagen entscheiden, ob es rechtliche Schritte gegen die Entscheidung des Landes einleite oder ob es die Internetseite für Sachsen-Anhalt sperre, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Dafür gebe es technische Möglichkeiten. Tipp24 vertritt die Meinung, dass das Verbot unzulässig ist.

Das Land Sachsen-Anhalt verteidigte die Entscheidung. "Wir setzen nur derzeit geltendes Recht um", sagte Rüdiger Erben, Staatssekretär im Innenministerium von Sachsen-Anhalt. Das Land beanspruche ein staatliches Wettmonopol, daher dürfe nur die Lotto und Toto GmbH Sachsen-Anhalt Wetten anbieten. Bestätigt sieht sich Sachsen-Anhalt durch eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes kurz vor Weihnachten. Das Gericht hatte die Beschwerde des Internet-Anbieters Sportwetten-Gera gegen ein Verbot in Sachsen-Anhalt zurückgewiesen. Das Unternehmen habe keinen schweren Nachteil aus der 2004 erlassenen Verfügung erlitten, hieß es zur Begründung.

Der Glücksspielvermittler Fluxx versucht nach eigenen Angaben seit zwei Jahren vergeblich, in Sachsen-Anhalt eine Genehmigung zu erhalten. Schon auf Basis des alten Lotto-Staatsvertrages habe Sachsen-Anhalt eine Sonderregelung eingeführt, die für gewerbliche Spielevermittler eine Genehmigung verlange, sagte ein Sprecher. Fluxx vermittelt Lottospielscheine im Internet oder über Terminals etwa in Supermärkten und Tankstellen.

Der Vorstoß von Sachsen-Anhalt sorgte bei Branchenexperten für Überraschung. "Eigentlich gibt es eine klare rechtliche Grundlage bis Ende 2007", sagte Analyst Marcus Sander von Sal. Oppenheim. Warum Sachsen-Anhalt nun diese Maßnahme ergreife, sei ihm nicht klar. "Andere Bundesländer werden wohl nicht nachziehen". Die Umsatzeinbußen für Tipp24 durch das Verbot in dem ostdeutschen Bundesland seien ohnehin "nicht so dramatisch". Doch angesichts der Unsicherheiten rät er Privatanlegern, erstmal die Finger von dem Titel zu lassen. Er stuft Tipp24 mit "Neutral" ein.

Trotz der Unsicherheiten um die Verlängerung des staatlichen Lottomonopols und des Vorgehens von Sachsen-Anhalt läuft das Geschäft des Hamburger Unternehmens nach Aussage des Sprechers sehr gut. "Unsere Prognosen werden wir erreichen, da wird es keine bösen Überraschungen geben", bekräftigte er.

Das Unternehmen hatte erst im Oktober sein Ergebnisziel reduziert. Demnach wird Tipp24 für 2006 ein "leicht höheres Ebit als im Vorjahr" ausweisen. 2005 waren es sechs Millionen Euro gewesen. Der Umsatz soll gegenüber den 26,1 Millionen Euro aus dem Jahr 2005 um 30 bis 40 Prozent steigen. Für 2007 stellte Tipp24 ein anhaltendes Umsatzwachstum von 30 bis 40 Prozent und eine deutlichere Steigerung des operativen Ergebnisses in Aussicht.

Quelle: ntv.de

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