Zukunft von Hapag-Lloyd Tui vor Entscheidung
11.10.2008, 16:26 UhrDer Aufsichtsrat des Reise- und Schifffahrtskonzerns Tui wird am Sonntag über den Verkauf seiner Reedereitochter Hapag-Lloyd entscheiden. Dazu kämen die Vertreter des Gremiums in Hannover zusammen, sagte ein Unternehmenssprecher. Die Entscheidung des Kontrollrats solle im Anschluss bekannt gegeben werden. Neben einem Verkauf bestehe weiterhin die Option, dass Tui seine Schifffahrtstochter behalte.
Die Reederei Neptune Orient Line (NOL) aus Singapur hatte sich am Freitag aus dem Bieterverfahren um Hapag-Lloyd zurückgezogen. Damit bleibt das Hamburger Konsortium um den Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne als einziger Bieter übrig. Es gebe keinen Automatismus, dass die Hamburger Gruppe den Zuschlag erhalte, sagte der Tui-Sprecher.
Die Gruppe um Kühne war als "Hamburger Lösung" ins Leben gerufen worden, um einen Verkauf der Traditionsreederei ins Ausland zu verhindern. Für ihre Offerte hatten die Hamburger finanzielle Unterstützung von mehreren Versicherungen und Banken sowie der Hansestadt erhalten.
Tui-Großaktionär John Fredriksen hatte am Freitag über seinen Vertrauten Tor Olav Troim verkünden lassen, er halte einen Verkauf angesichts der Lage auf den Weltmärkten derzeit für "nicht so klug". Es komme auf den Preis an. Fredriksen sei eine Abwicklung in bar wichtig, sagte Troim. Fredriksen selbst ist nicht im Aufsichtsrat der Tui vertreten. Der norwegische Reeder hatte im Frühjahr die Abspaltung von Hapag-Lloyd in ein eigenständiges Unternehmen gefordert und damit den von Tui betriebenen Verkaufsprozess erzwungen.
Quelle: ntv.de