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HVB-Kauf hat sich gelohnt UniCredit legt weiter zu

Die UniCredit-Tochter HypoVereinsbank geht nach einem Gewinnsprung im ersten Halbjahr optimistisch in die zweite Jahreshälfte. "Insgesamt bin ich sehr zuversichtlich, dass wir den eingeschlagenen Weg weiter erfolgreich beschreiten werden", sagte HVB-Chef Wolfgang Sprißler in München. Man erwarte allerdings nicht, dass sich die Erträge im weiteren Jahresverlauf auf dem Niveau des ersten Halbjahres stabilisierten.

Mit einem auf 1,88 Mrd. Euro verdoppelten Betriebsgewinn im ersten Halbjahr trug die HVB maßgeblich zum Gewinnschub der UniCredit bei. Dabei profitierte die HVB von einem starken Investmentbanking, konnte aber auch in allen anderen Bereichen deutlich zulegen. Im Deutschland-Geschäft steigerte die Bank ihr Betriebsergebnis um 37 Prozent auf 493 Mio. Euro. In Österreich und Osteuropa verdiente die Bank operativ mit 681 Mio. Euro 53 Prozent mehr als vor einem Jahr. Unter dem Strich konnte die HVB, die zwischen 2002 und 2004 drei Mal hintereinander tiefrote Zahlen geschrieben hatte, ihren Gewinn in den ersten sechs Monaten 2006 auf rund 1,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 566 Mio.) Euro verdreifachen.

Mit dem Gewinnsprung im ersten Halbjahr machte die Bank zugleich einen wichtigen Schritt in Richtung der von UniCredit-Chef Alessandro Profumo ausgerufenen Ziele bis 2008. Er will die Eigenkapitalrendite der HVB bis 2008 auf mehr 18 Prozent steigern und damit zum vergleichbaren Vorjahreswert verdreifachen. Im ersten Halbjahr lag die HVB zwar über der Zielmarke. Dies ist jedoch vor allem auf das außergewöhnlich starke Geschäft im Investmentbanking zurückzuführen. Die HVB profitierte hier wie alle Banken von einem extrem freundlichen Kapitalmarktumfeld.

Das Geschäft in Österreich und Osteuropa wickelt in der HVB-Gruppe vor allem die österreichische Tochter Bank Austria ab. Diese soll künftig Drehscheibe des gesamten UniCredit-Osteuropageschäfts werden. Lediglich die Sparten in Polen werden vor allem aus aufsichtsrechtlichen Gründen direkt von der UniCredit gesteuert. Die italienische Großbank wurde mit der Übernahme der HVB und der Bank Austria im vergangenen Jahr zum unumstrittenen Marktführer in Osteuropa und eine der größten und teuersten Banken Europas.

Auch die UniCredit selbst baute den Gewinn im ersten Halbjahr kräftig aus. Der operative Gewinn sei auf vergleichbarer Basis um 33 Prozent auf 5,4 Mrd. Euro gestiegen, teilte die Bank in Mailand mit. Unter dem Strich verdiente der UniCredit-Konzern 3,04 Mrd. Euro und damit knapp die Hälfte mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Neben den operativen Fortschritten spülte der Verkauf einer kroatischen Tochter mehrere hundert Mio. Euro in die Kassen des Konzerns. Die UniCredit musste die zur HVB gehörende Splitska banka wegen EU-Auflagen verkaufen.

Die HVB gab zudem bekannt, dass Firmenkunden-Vorstand Johann Berger die Bank verlässt. Mit der Neuordnung des Firmenkunden- und Immobiliengeschäfts sehe er selbst seine Integrationsaufgabe als beendet an, erklärte Berger in München. "Für mich persönlich sind in der neuen Struktur, die ich der Gruppe empfohlen habe, die langfristigen strategischen Handlungsperspektiven begrenzt." Wenn der Aufsichtsrat zustimmt, soll ab September Stefan Schmittmann das Firmenkundengeschäft und die gewerbliche Immobilienfinanzierung verantworten.

Bergers Rückzug hatte bereits im vergangenen Jahr im Zuge der HVB-Übernahme durch UniCredit und angesichts der Rücktritte anderer Vorstände wie der früheren Privatkunden-Chefin Christine Licci und dem ehemaligen Finanzmarkt-Vorstand Stefan Jentzsch als wahrscheinlich gegolten. Im November vergangenen Jahres war dann entschieden worden, dass Berger auch für das kommerzielle Immobiliengeschäft bei der HVB verantwortlich sein solle.

Quelle: ntv.de

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