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Das Ende einer Ära Wall Street im Umbruch

Als Reaktion auf die Finanzkrise an der Wall Street werden die großen US-Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs in einfache Holding-Unternehmen umgewandelt. Wie die US-Notenbank am Sonntagabend (Ortszeit) bekannt gab, hat sie die dafür erforderliche Genehmigung bereits erteilt. Mit der Umwandlung erleichtert die Fed den beiden Banken unter anderem auch den Zugang zu Regierungskrediten, was die beiden Häuser in der derzeitigen Finanz- und Bankenkrise weiter stabilisieren soll.

Beide Unternehmen können künftig zu Einlagen berechtigte Geschäftsbanken gründen und dadurch ihre geschwächten Finanzen aufbessern. Im Gegenzug unterliegen Goldman Sachs und Morgan Stanley neuen Regelungen und strikteren Kontrollen der Aufsichtsbehörden, die den Spielraum für riskante Spekulationen einschränken.

In einem Kommentar des "Wall Street Journal" hieß es, diese Entscheidung markiere das Ende der Wall Street, wie sie seit Jahrzehnten bekannt gewesen sei. Der angekündigte Strukturwandel folgt auf eine chaotische Woche auf den internationalen Finanzmärkten.

Gro ße Zeit vorbei

Der Branchenprimus Goldman Sachs und die zweitgrößte US-Investmentbank Morgan Stanley waren die letzten verbliebenen, unabhängigen US-Investmentbanken von bis vor kurzem noch fünf großen Häusern an der Wall Street. Finanzmedien hatten in der vergangenen Woche berichtet, die Leitung von Morgan Stanley ziehe zur Rettung der Investmentbank eine Beteiligung des chinesischen Staatsfonds China Investment Corp (CIC) einer Fusion mit der großen US-Regionalbank Wachovia vor. Peking hatte jedoch zurückhaltend auf entsprechende Berichte reagiert (siehe Link).

Die US-Investmentbank Lehman Brothers hatte am Montag vergangener Woche Gläubigerschutz Insolvenz nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechtes beantragt. Die Bank of America übernahm die angeschlagene Bank Merrill Lynch. Am zweiten Tag der Woche rettete die US-Notenbank den US-Versicherungskonzern AIG mit einem Kredit über 85 Mrd. Dollar. Faktisch hat damit die Regierung die Kontrolle bei dem Versicherungsriesen übernommen. Insgesamt pumpte die Fed zur Stabilisierung der Märkte Milliarden Dollar in das notleidende Bankensystem. Anfang September waren bereits die angeschlagenen Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac unter staatliche Kontrolle gestellt worden.

Gigantisches Vorhaben

Derzeit beraten US-Regierung und Kongress über ein Rettungspaket der Superlative für die Finanzmärkte. Washington plant, den Banken in den kommenden zwei Jahren für bis zu 700 Mrd. US-Dollar Problemkredite abzukaufen, um einen Zusammenbruch des angeschlagenen Finanzsystems zu verhindern.

Das Rettungspaket ist der vorläufige Höhepunkt der seit mehr als einem Jahr andauernden Immobilienkrise, die durch den Handel mit faulen US-Hypotheken an den internationalen Finanzmärkten ausgelöst wurde.

Quelle: ntv.de

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