Störungen am Montag Warnstreiks bei der Bahn
01.07.2007, 09:42 UhrWegen Warnstreiks im Tarifkonflikt bei der Bahn müssen sich Pendler und Fernreisende an diesem Montag bundesweit auf erhebliche Störungen im morgendlichen Berufsverkehr einstellen. Die Gewerkschaften Transnet und GDBA kündigten am Sonntag den Beginn einer Serie von Arbeitsniederlegungen in mehreren Bundesländern an.
Zum Protest aufgerufen sind zunächst einige Hundert Beschäftigte an Bahnhöfen, in Stellwerken und beim Fahrpersonal. "Weitere Warnstreiks wird es an jedem Tag dieser Woche geben", sagte die stellvertretende Transnet-Vorsitzende Regina Rusch-Ziemba. Darüber werde jeweils am Nachmittag des Vortages informiert. Die Bahn kritisierte die Aktionen und will Auswirkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich halten.
Protestbeginn in Dortmund
"Dass Kunden betroffen sein werden, wird leider unumgänglich sein", sagte GDBA-Vize Heinz Fuhrmann. Schwerpunkte des bundesweiten Warnstreiks sind demnach am Montag der Südwesten Deutschlands, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Auch in Hamburg sowie Teilen Bayerns und Nordrhein-Westfalens sind Arbeitsniederlegungen von etwa zwei Stunden geplant. Damit wollen die Gewerkschaften nach bisher ergebnislosen Tarifgesprächen den Druck auf den bundeseigenen Konzern erhöhen. Sie fordern sieben Prozent mehr Geld für rund 134.000 Beschäftigte. Die Bahn hat bisher zwei Erhöhungen von je zwei Prozent angeboten. Die Friedenspflicht war in der Nacht zu Sonntag abgelaufen.
Die Protestaktionen sollen am frühen Montagmorgen in Dortmund beginnen. Im Südwesten sind in Freiburg und Karlsruhe morgendliche Arbeitsniederlegungen geplant. In Thüringen soll vor allem der Bahnhof Erfurt betroffen sein. Durch Warnstreiks in Stellwerken werde auch der Zugverkehr von und nach Magdeburg behindert, hieß es. In Bayern ist in Kempten ein Warnstreik geplant. Dies werde auch den Verkehr zwischen München, Ulm und Stuttgart beeinträchtigen. Im Nordosten sind unter anderem Beschäftigte in Wismar und Rostock zum Warnstreik aufgerufen, Auswirkungen sollen bis nach Berlin zu spüren sein. Auch in Hamburg und Frankfurt/Main sind Aktionen geplant.
Hotline geschaltet
Bahn-Personalvorstand Margret Suckale nannte die Warnstreiks "sehr bedauerlich" und unnötig. Das Unternehmen werde versuchen, die Folgen für die Fahrgäste abzufedern. Für Auskünfte solle an großen Bahnhöfen mehr Servicepersonal eingesetzt werden. Um sich über Störungen zu informieren, können Kunden die kostenfreie Telefonnummer 08000-996633 anrufen. Dort gingen am Wochenende laut Bahn bereits tausende Anrufe ein.
Suckale rief die Gewerkschaften auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Eine dritte Runde der Tarifgespräche war am frühen Sonntagmorgen vertagt worden, ohne dass eine Einigung erreicht wurde. Ein neuer Termin wurde zunächst nicht vereinbart.
Aktionen der GDL
Unabh ängig davon hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ebenfalls Warnstreiks angekündigt. Eine Sprecherin bestätigte am Sonntag, dass darüber am Montagvormittag informiert werde. "Unser Fahrplan steht." GDL-Chef Manfred Schell, kündigte im "Tagesspiegel am Sonntag" einen flächendeckenden Arbeitskampf über alle Transport- Bereiche an.
Die GDL nimmt nicht an den Verhandlungen mit den anderen Gewerkschaften teil, sondern will einen eigenen Tarifvertrag für das Fahrpersonal durchsetzen. Die Bahn lehnt dies ab und wies auch GDL- Forderungen zurück, die Lohnsteigerungen von bis zu 31 Prozent bedeuteten.
Quelle: ntv.de