Daimlers neuer Großaktionär WestLB hält 14 Prozent
12.04.2007, 14:24 UhrDie WestLB hält vorübergehend gut 14 Prozent am Fahrzeughersteller DaimlerChrysler. "Nach Auskunft der WestLB handelt es sich dabei um reine Finanztransaktionen, die vollständig über Terminkontrakte abgesichert sind", teilte der Stuttgarter Konzern mit. "Der Bestand an DaimlerChrysler-Aktien soll bereits in absehbarer Zeit wieder deutlich unter drei Prozent reduziert werden." Die Transaktion sei deshalb keine nachhaltige Veränderung der Aktionärsstruktur des Autobauers.
Die seit Tagen wegen millionenschweren Verlusten durch Fehlspekulationen in den Negativschlagzeilen steckende Landesbank schloss einen Zusammenhang mit der Affäre im Eigenhandel aus. "Das ist kein Spekulationsgeschäft und keine Eigenhandelsposition, das ist für uns ein risikoloses Dienstleistungsgeschäft für Dritte", sagte ein Sprecher der WestLB. Keinesfalls gebe es ein strategisches Interesse an DaimlerChrysler.
Die WestLB hatte kurz vor Ostern zwei Mitarbeiter der Handelsabteilung, darunter einen Bereichsleiter, entlassen und wirft ihnen interne Regelverstöße vor. Finanzkreisen zufolge entstand durch Fehlspekulationen mit VW-Stamm-und Vorzugsaktien zum Ende des ersten Quartals ein Verlust im höheren zweistelligen Millionenbereich. Mittlerweile sind Staatsanwaltschaft sowie Finanzaufsicht eingeschaltet.
Es sei üblich, dass institutionelle Investoren im Vorfeld der Dividendenzahlung eines Unternehmens ihre Anteile an Banken abträten, begründete der WestLB-Sprecher die vorübergehende Beteiligung. Weil die Positionen durch Terminkontrakte gesichert seien, stehe bereits fest, wann und zu welchem Kurs die Bank ihren Daimler-Anteil wieder abbaue. DaimlerChrysler hatte seinen Aktionären am 5. April eine Dividende von 1,50 Euro je Anteilsschein gezahlt.
Die WestLB hält den Angaben zufolge gut 144,17 Mio. DaimlerChrysler-Stimmrechte. Dies entspricht einem Anteil von knapp 14,01 Prozent -zuvor lag er unter der meldepflichtigen Schwelle von drei Prozent. Die augenscheinlich hohe Position resultiere mit aus dem Umstand, dass die WestLB an der Terminbörse Eurex die DaimlerChrysler-Papiere federführend betreut, erläuterte der Sprecher der Landesbank.
Quelle: ntv.de