Viele Appelle - kaum Ergebnisse Wirtschaftsforum beendet
27.01.2008, 14:15 UhrMit eindringlichen Appellen an die Elite aus Wirtschaft und Politik, sich um Lösungen der zahlreichen Krisen auf der Welt zu engagieren, ist das 38. Weltwirtschaftsforum in Davos zu Ende gegangen. Fünf Tage lang hatten rund 2500 Spitzenvertreter aus nahezu allen Bereichen und kulturellen Regionen der Welt Argumente und Erfahrungen ausgetauscht.
Was die internationale Finanzkrise angeht, herrschte weitgehend Einigkeit, dass neue Kontrollmechanismen und Instrumente eingeführt werden müssen, um die Auswirkungen bis hin zu einer weltweiten Rezession zu mildern. Die negativen Folgen der Globalisierung für die Ärmsten auf der Welt müssten durch neue Formen und neues Engagement des Unternehmertums gestoppt werden. Und die bevorstehende Klimakatastrophe könne nur durch technische Innovationen sowie Energieeffizienz und -einsparungen gemildert werden, hieß es in Davos.
Der japanische Regierungschef Yasuo Fukuda hatte am Samstag dazu aufgerufen, sofort etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Japan werde seinen Vorsitz bei der Gruppe der sieben wichtigsten Industriestaaten sowie Russlands (G8) zu einer Führungsrolle im Kampf gegen den Klimawandel nutzen. Man habe beim Abbau des CO2-Anteils keine Zeit zu verlieren. Er kündigte weiter einen Fonds für Entwicklungsländer mit zehn Mrd. US-Dollar an, um diese Staaten bei der Energieeffizienz zu unterstützen. Das Ziel müsse eine 30-prozentige Steigerung dieser Effizienz weltweit bis zum Jahre 2020 sein
Die Gespräche über eine Liberalisierung des Welthandels bei der Welthandelsorganisation (WTO), die sogenannte Doha-Runde, sollen ebenfalls wiederbelebt werden. "Wenn wir 2008 nicht abschließen, werden wir vielleicht nie mehr abschließen", sagte die Schweizer Wirtschaftsministerin Doris Leuthard nach einer informellen Gesprächsrunde von WTO-Ministern in Davos. Die Minister hätten sich darauf verständigt, dass im Rahmen der Welthandelsorganisation WTO in den nächsten zwei Wochen in Genf neue Papiere ausgearbeitet werden sollten, die ausgewogene Resultate für alle Verhandlungsgruppen brächten.
Im April könnte eine Ministerrunde bei der WTO in Genf anberaumt werden, sagte Leuthard. Voraussetzung dafür sei, dass bis dahin ausbalancierte Ergebnisse in den Streitpunkten Landwirtschaft, Dienstleistungen oder Marktzugang für industrielle Güter vorlägen. Industrie- und Schwellenländer können sich seit 2001 über die Öffnung der Märkte und den Abbau hoher Agrarsubventionen nicht einigen.
Quelle: ntv.de