Telekom-Angebot abgelehnt Zeichen stehen auf Streik
26.04.2007, 14:13 UhrDie Deutsche Telekom steuert auf die größte Auseinandersetzung seit der Privatisierung im Jahr 1995 zu. Die zähen Verhandlungen zwischen dem Bonner Unternehmen und Verdi über die geplante Auslagerung von rund 50.000 Mitarbeitern sind festgefahren.
Die Gewerkschaft lehnte am Donnerstag im rheinland-pfälzischen Mayschoß ein nachgebessertes Angebot der Konzernführung ab und kündigte eine Ausweitung der Protestaktionen an. Er sehe wenig Chancen für eine Einigung, sagte Verdi-Verhandlungsführer Lothar Schröder nach dem Abbruch der fünften Verhandlungsrunde. "Inhaltlich sind wir weit von einer Verständigung entfernt." Telekom-Personalvorstand Karl-Gerhard Eick beteuerte, das Angebot des Konzerns werde bis zum 2. Mai aufrechterhalten.
Am Freitag kommender Woche soll die Große Tarifkommission von Verdi über eine Urabstimmung entscheiden, die einen konzernweiten Arbeitskampf nach sich ziehen könnte. Auch die fünfte Verhandlungsrunde wurde von bundesweiten Warnstreiks begleitet, an denen sich laut Gewerkschaft rund 11 000 Mitarbeiter beteiligten. Eick kündigte an, dass die Telekom gegen die Protestaktionen juristische Mittel prüfen werde. Einknicken will das Unternehmen nicht: "Wenn der Streik sein muss, dann muss er sein", sagte Eick. Die Telekom kann den Konzernumbau auch ohne die Zustimmung von Verdi im Alleingang umsetzten.
Das Unternehmen will die betroffenen Mitarbeiter in drei Gesellschaften unter dem Dachnamen T-Service auslagern und damit seine Kosten senken. Eick, der den Posten des Personalvorstands kommissarisch ausübt, bekräftigte, dass T-Service wie geplant zum 1. Juli gegründet wird. Die Beschäftigten sollen laut dem nachgebesserten Angebot neun Prozent weniger Lohn erhalten und mindesten 38 Stunden in der Woche arbeiten. Die Absenkung der Löhne soll stufenweise über die kommenden 30 Monate geschehen. Im Gegenzug will das Unternehmen den Kündigungsschutz bis Ende 2011 verlängern.
Die Gesellschaft steht vor allem auf ihrem Heimatmarkt massiv unter Druck. So kündigten im vergangenen Jahr zwei Mio. Kunden ihren Festnetzanschluss bei der Telekom. Der Marktführer musste daher im Januar zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr senken.
Quelle: ntv.de