Als "Schläfer" in Blutzellen-Vorläufern Aidsviren lauern unerkannt
07.03.2010, 19:00 UhrDas Aidsvirus HIV kann sich in den Vorläufern von Blutzellen einnisten und dort lange Zeit unerkannt überdauern. Damit ist ein neues Reservoir des Erregers der Immunschwäche gefunden, berichten Forscher um Kathleen Collins von der University of Michigan in Ann Arbor im Journal "Nature Medicine". Die Fähigkeit von HIV, in ruhenden Zellen lange Zeit zu überdauern und der körpereigenen Abwehr zu entkommen, ist eines der vielen Hindernisse im Kampf gegen die unheilbare Immunschwäche.
Collins und ihre Kollegen hatten unter anderem Zellen vom Typ CD34 untersucht. Diese gehören zu den Vorläufern des Blutes. Solche Zellen sind die "Urmütter" vieler verschiedener Typen von Blutzellen. In dieser Gruppe ließ sich das Virus nachweisen. Wer einen Vergleich aus der Kriegsführung heranziehen möchte, spricht von unerkannt lauernden Erregern, "Schläfern". Dieses Reservoir wird von vielen Medikamenten, die den Erreger im Zuge seiner Vermehrung stören, nicht erreicht. Damit bleibt auch während der Behandlung immer ein Rest von Erregern im Körper.
Die Gruppe untersuchte unter anderem das Blut von HIV-Infizierten, aus dem sie die CD34-Fraktion isolierte. Sobald sich die Vorläufer in spezialisierte Blutzellen wandelten, wurde das Virus aktiv, heißt es in dem Journal. Zudem konnte das Team zeigen, dass sich die frühen Blutzellen mit HIV infizieren lassen. Ein weiterer Hinweis auf das neue Reservoir stammt von HIV-Patienten, in deren Blut sich das Virus im Zuge der Behandlung mit Medikamenten gar nicht nachweisen lässt: Auch in deren CD34-Zellen war das Virus vorhanden.
Quelle: ntv.de, dpa