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Depressionen und SuchtArbeitslose sterben früher

13.08.2006, 10:39 Uhr

Vor allem Erwerbslose in Ostdeutschland seien "erhöht gefährdet, krank zu werden", sagt der Leiter des Leipziger Instituts für medizinische Psychologie, Brähler.

Arbeitslose sterben nach einer Studie der Universität Leipzig früher als Erwerbstätige. Vor allem Erwerbslose in Ostdeutschland seien "erhöht gefährdet, krank zu werden", sagt der Leiter des Leipziger Instituts für medizinische Psychologie, Elmar Brähler, in einem Interview mit der Zeitschrift "Super Illu". Bei Arbeitslosen sei das Sterbe-Risiko "massiv erhöht, schon kurz nach Eintritt der Arbeitslosigkeit mehr als verdoppelt".

Menschen, die mehr als zwei Jahre ohne Job seien, hätten statistisch sogar ein vier Mal höheres Sterbe-Risiko. "Wer also arbeitslos ist, stirbt statistisch gesehen früher als ein Berufstätiger im selben Alter", sagte der Professor. Die Gründe seien vor allem Depressionen und Suchtkrankheiten wie Alkoholismus, bei Frauen auch Tablettensucht, Erschöpfungssymptome, Bluthochdruck bis hin zum Herzinfarkt.

In Ostdeutschland hätten viele die Hoffnung aufgeben müssen, noch einmal Arbeit zu finden. "Bei den großen Entlassungen nach der Wiedervereinigung hat es außerdem sehr viele sehr leistungsorientierte Menschen getroffen, die unter normalen Umständen wohl kaum arbeitslos geworden wären. Diese leiden in der Regel besonders", sagte Brähler.