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Rudi Assauer erkrankt Das Wichtigste über Alzheimer

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Im Jahr 2010 bringt eine Untersuchung dem Gewissheit. Er ist an Alzheimer erkrankt. Zuvor hatten sich bei Assauer die Blackouts gehäuft, inzwischen lebt er bei seiner Tochter und wird in einer Essener Klinik behandelt. Schon junge Menschen fürchten, an Alzheimer zu erkranken. Das Wichtigste über die Krankheit - Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und neue Forschungsansätze.

Assauer macht seine Krankheit selbst öffentlich.

Assauer macht seine Krankheit selbst öffentlich.

(Foto: dpa)

Wie viele Menschen in Deutschland sind betroffen?

In Deutschland sind nach Angaben der Alzheimer Gesellschaft etwa 1,2 Millionen Menschen von Demenz betroffen, wobei Alzheimer die bekannteste Demenzerkrankung ist.

Nehmen die Erkrankungszahlen zu?

Alzheimer ist eine Krankheit, die vor allem Menschen im Alter ab 65 Jahren trifft. Je mehr Menschen also älter als 65 werden, umso mehr davon erkranken an Alzheimer. Bis zum Jahr 2050 wird mit einem Anstieg der Demenzkranken auf über 2,6 Millionen gerechnet.

Welche Symptome könnten auf eine Alzheimer-Erkrankung hindeuten?

Das häufige Vergessen des Hausschlüssels oder anderer alltäglicher Dinge hat nichts mit Alzheimer zu tun. Aber Alzheimer geht immer mit einer Gedächtnisstörung einher. Vor allem in Anfangsstadium fällen häufig Schwierigkeiten auf, sich zeitlich zu orientieren. Die Betroffenen haben wenig Energie, sind durcheinander und beurteilen Situationen falsch. Hinzu kommen Störungen der kortikalen Funktionen, dazu gehören beispielsweise das Sprechen oder die abnehmende Handfertigkeit. Später schwindet die Fähigkeit, klar zu denken und Zusammenhänge zu erfassen.

Vergleich zweier Aufnahmen - links von einem gesunden Probanden, rechts von einem Alzheimerpatienten.

Vergleich zweier Aufnahmen - links von einem gesunden Probanden, rechts von einem Alzheimerpatienten.

Wie wird die Diagnose Alzheimer gestellt?

Am besten ist es, zuerst zum Hausarzt zu gehen und offen über die Probleme zu reden. Der Patient sollte dann zu einem Facharzt überwiesen werden, bei dem sowohl eine detaillierte Anamnese des Patienten sowie eine sogenannte Fremdanamnese erhoben werden sollte. Dabei werden auch die Angehörigen des Patienten zu den Symptomen befragt. Dazu kommen neuropsychologische Tests sowie bildgebende Untersuchungen mit Computertomographie (cCT) oder Kernspintomographie (cMRT). Außerdem sollte auch eine Blutuntersuchung dazugehören, um Infektionen oder andere Krankheiten auszuschließen.

Welche Ursachen hat die Krankheit?

Die Ursache der Alzheimer-Krankheit ist das Absterben von Gehirnzellen, was beispielsweise im Computertomogramm als Schrumpfung des Gehirns erkennbar werden kann. Wie es dazu kommt, ist noch nicht vollständig geklärt. Im Laufe der Krankheit lagern sich, wie bereits von Alois Alzheimer beschrieben, immer mehr Eiweiß-Spaltprodukte im Gehirn ab. Diese Beta-Amyloide behindern die Reizübertragung zwischen den Nervenzellen, die für Lernprozesse, Orientierung und Gedächtnisleistungen unerlässlich ist.

Gibt es andere Krankheitsbilder, die die Wahrscheinlichkeit einer Alzheimer-Erkrankung steigern?

Auguste Deter war die erste Patientin, bei der Alzheimer diagnostiziert wurde.

Auguste Deter war die erste Patientin, bei der Alzheimer diagnostiziert wurde.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Studien belegen, dass das Gehirn durch Langzeit-Alkoholismus schrumpfen kann, auch dann steht am Ende eine Demenz. So entwickeln zum Beispiel einige schwere Trinker eine Form der Hirnschädigung, das "Wernicke-Korsakoff-Syndrom". Sie können sich an Ereignisse erinnern, die geschehen sind, bevor das Syndrom aufgetreten ist, aber sie vergessen neue Informationen oft innerhalb weniger Sekunden.

Ist Alzheimer heilbar?

Die Alzheimer-Krankheit ist bislang nicht heilbar, das Fortschreiten der Symptome lässt sich durch Medikamente jedoch hinauszögern. Dafür sind seit 1995 in Deutschland Acetylcholinesterase-Hemmer zugelassen. Die Medikamente sind umso effektiver, je früher sie eingesetzt werden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Es gibt medikamentöse Behandlungen, die Erregungszustände, Depressionen oder psychotische Symptome wie Halluzinationen oder Verwirrung mildern helfen. Nichtmedikamentöse Therapien sind häufig ebenfalls darauf ausgerichtet, Begleitsymptome der Krankheit zu behandeln oder die Denk- und Merkfähigkeit zu verbessern. Andere nichtmedikamentöse Ansätze versuchen, die Alltagskompetenz der Patienten zu stärken und Angehörige zu unterstützen.

Wie lange dauert die Alzheimer-Krankheit durchschnittlich?

Die durchschnittliche Dauer der Alzheimer-Krankheit beträgt 7 Jahre nach der Diagnosestellung. Jedoch variiert dies von Patient zu Patient. In einigen Fällen dauert die Krankheit bis zu 20 Jahren. Im Endstadium der Alzheimer-Erkrankung können die Patienten nicht mehr kauen und schlucken. Erinnerung ist kaum noch vorhanden und die Patienten erkennen niemanden mehr. Sie verlieren die Kontrolle über Darm und Blase, und müssen schließlich rund um die Uhr gepflegt werden. Alzheimer-Patienten sind am Ende sehr anfällig für eine Lungenentzündung, eine Infektion und für andere Krankheiten. Atemprobleme nehmen zu, vor allem, wenn die Patienten bettlägerig werden. Dieses letzte Stadium führt schließlich zum Tod.

Kann man einer Erkrankung vorbeugen?

Bisher konnten nur wenige Faktoren eindeutig identifiziert werden, die einer Alzheimer-Erkrankung vorbeugen könnten: Dazu gehört regelmäßige Bewegung. Wer wöchentlich wenigstens zehn Kilometer zu Fuß geht, verringert den Gedächtnisverlust im Alter, fanden Neurologen von der Universität Pittsburgh heraus. Außerdem gilt eine ausgewogene Ernährung, zum Beispiel eine mediterrane Ernährungsweise, als vorbeugend. Italienische Forscher belegten in einer Studie, dass eine kalorienarme Ernährung das Proteinmolekül CREB1 anregt, das wiederum für Langlebigkeit und gute Gehirnfunktion zuständige Gene aktiviert. Die Forschungsergebnisse könnten beispielweise erklären, warum fettleibige Menschen im Alter häufiger mit Demenz zu kämpfen haben.

Quelle: ntv.de

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