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Historisches Manöver auf der ISSDer "Drache" ist gefangen

25.05.2012, 20:29 Uhr
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Der Drache parkt am ISS-Modul "Harmony". (Foto: REUTERS)

Es hat geklappt: Nach einer dreitägigen Reise dockt der erste private Raumfrachter an der ISS an. Die letzten Stunden des historischen Manövers sind langwierig und spannend wie ein guter Krimi.

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"Dragon" wird mit dem Fangarm geschnappt. (Foto: AP)

Erstmals in der Geschichte hat ein privater Transporter an die Internationale Raumstation ISS angedockt. Zwei Astronauten an Bord der ISS war es zuvor gelungen, die anfliegende Kapsel "Dragon" mit einem Roboterarm der Station zu packen. "Das Einfangen ist komplett", jubelte die Sprecherin des US-Unternehmens SpaceX, das die Kapsel gebaut hat, in einer E-Mail. Zwei Stunden später, um kurz nach 18 Uhr MESZ, war das historische Andockmanöver komplett und "Dragon" (übersetzt: Drache) fest am ISS-Modul "Harmony" geparkt.

Die Prozedur war kompliziert und langsam - und doch spannend wie ein Krimi. Meter für Meter schob sich der Frachter an den Außenposten im All heran, um dann wiederholt für Tests gestoppt zu werden: eine sorgfältig geplante Choreographie. So wurde etwa mehrere Male geprüft, ob die Kommunikation zwischen dem Besucher und der ISS klappt und ob alle Manövriersysteme der Kapsel funktionieren.

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Astronaut Don Pettit: "Es sieht aus, als hätten wir einen Drachen beim Schwanz erwischt." (Foto: REUTERS)

Für kurze Zeit verwirrte eine Reflexion von der ISS das Navigationssystem des "Drachen", und die Kapsel erhielt das Kommando, sich ein wenig von der Station zurückzuziehen. Aber das Problem konnte schnell gelöst werden, und schließlich war es so weit: Die Weltraumbehörde Nasa gab grünes Licht für die letzte Phase des Anflugs.

Teil "am Schwanz gepackt"

Geschnappt wurde der 4,4 Meter hohe und 3,7 Meter breite "Dragon", als er sich der ISS bis auf etwa zehn Meter genähert hatte. Astronaut Don Pettit von der Nasa und Andre Kuipers von der Europäischen Raumfahrt-Agentur hatten die schwierige Aufgabe, den Roboterarm zu steuern, dessen Spitze dann im Zeitlupentempo in eine Ausbuchtung der Kapsel gebracht wurde. "Es sieht aus, als hätten wir einen Drachen beim Schwanz erwischt", freute sich Pettit über die gelungene Operation. In der SpaceX-Zentrale in Hawthorne (Kalifornien) und im Nasa-Kontrollzentrum in Houston (Texas) brandete Beifall auf. Kuipers war schon ins Schwärmen geraten, als die Kapsel am Freitagmorgen in Sicht kam: "Es ist toll, sie zu sehen."

Der Drache könnte sich rechnen

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Professioneller Jubel im Nasa-Kontrollzentrum in Houston. (Foto: REUTERS)

An diesem Samstag sollen die ISS-Dauerbewohner mit dem Auspacken beginnen. Der Frachter ist mit gut 500 Kilogramm an Versorgungsgütern beladen. Auf dem Rückweg wird er Müll von der ISS zur Entsorgung auf der Erde befördern. Landen soll der "Drache" im Pazifik vor der kalifornischen Küste, um dann von einem Schiff aufgelesen zu werden.

Klappt weiter alles gut bei dieser Test-Mission, soll SpaceX im Auftrag der Nasa mit einer Serie von zwölf Gütertransport-Flügen zur Raumstation beginnen. Dafür hat die Behörde mit dem Unternehmen einen 1,6 Milliarden Dollar (1,25 Milliarden Euro) schweren Vertrag abgeschlossen.

Die Nasa hatte im Sommer vergangenen Jahres ihre eigene Shuttle-Flotte eingemottet und war seitdem bei Reisen zur ISS ganz auf die russischen Sojus-Kapseln angewiesen. Bei der Beförderung von Astronauten wird das auch auf längere Sicht noch so bleiben. SpaceX will zwar seine Kapsel so weiterentwickeln, dass sie auch Menschen transportieren kann. Aber bis dahin dürften noch Jahre vergehen. Das Andockmanöver und weitere Berichte waren die ganze Zeit über bei NASA TV zu verfolgen.

Quelle: ntv.de, dpa