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Technik macht Gehirnaktivität sichtbar Durch Gedankenkraft antworten

Ein Mann, der sich nach einem schweren Unfall seit Jahren weder bewegen noch sprechen kann, hat einer Studie zufolge dank einer neuen Scanner-Technik allein durch Gedanken mit Medizinern kommunizieren können. Der 29-Jährige habe mit "Ja" und "Nein" auf einfache Fragen geantwortet, heißt es in einer im "New England Journal of Medicine" veröffentlichten Studie, wie die belgische Universität Lüttich mitteilte. Lütticher Wissenschaftler waren neben Kollegen aus dem britischen Cambridge an der Studie beteiligt, bei dem es um eine Abbildung der Gehirnaktivitäten von Patienten ging.

Durch die IRMf-Technikwerden Aktivitäten des Gehirns sichtbar.

Durch die IRMf-Technikwerden Aktivitäten des Gehirns sichtbar.

Der Mann hatte den Angaben zufolge 2003 einen schweren Autounfall und lebt in Osteuropa. Er konnte sich infolge des Unfalls in den vergangenen Jahren weder bewegen noch sprechen. Die Forscher hätten angenommen, dass er sich in einem "vegetativen Zustand" befinde, einer Art Wachkoma. Dank einer neuen Technik namens "Bildgebung durch magnetische funktionelle Resonanz" (IRMf) machten sie jedoch Gehirnaktivitäten sichtbar. Stellte man dem Mann zugleich einfach Fragen wie "Heißt Ihr Vater Thomas?", seien bei einem "Ja" beziehungsweise "Nein" jeweils die gleichen Gehirnregionen aktiv geworden wie bei gesunden Menschen, die solche Fragen auch mündlich beantworten konnten.

"Zeichen von Bewusstsein"

Die Forscher hätten es nicht glauben können, als sie die Scanner-Ergebnisse des Patienten sahen, erklärte der Cambridger Neurologe Adrian Owen. "Er war fähig, auf die Fragen richtig zu antworten. Und das nur dadurch, dass er seine Gedanken anpasste, die dann durch die IRMf entschlüsselt wurden." Die Mediziner hätten 23 Patienten auf diese Weise untersucht, bei vier hätten sie "Zeichen von Bewusstsein" festgestellt.

Die IRMf-Technik könnte Patienten letztlich womöglich "erlauben, ihre Gefühle auszudrücken und persönlich auf schwierige Fragen wie die der Sterbehilfe zu antworten", erklärte der Lütticher Forscher Steven Laureys.

Quelle: ntv.de, AFP

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