Entdeckung in der Arktis Eiskolosse hinterließen tiefe Spuren
05.08.2014, 16:23 Uhr
Eisberge treiben im Eisfjord von Ilulissat auf Grönland.
(Foto: picture alliance / dpa)
Längst sind die gigantischen Eisberge dahingeschmolzen, die vor vielen Tausend Jahren im Meer zwischen Grönland und Spitzbergen trieben. Nicht ohne spektakuläre Schrammen hinterlassen zu haben. Deutsche Forscher entdecken Kratzspuren der Eiskolosse.
Bis zu 15 Meter tiefe Furchen von Eisbergen haben deutsche Forscher am Meeresboden der Arktis entdeckt. Die Spuren der gewaltigen Eisbrocken seien bis zu vier Kilometer lang, teilte das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven mit. Die Furchen in einer Meerestiefe von 1,2 Kilometern sind demnach die tiefsten bisher in der Arktis gefundenen - und keineswegs frisch: Die riesigen Eisberge schrammten irgendwann in den letzten 800.000 Jahren über den Meeresboden zwischen Grönland und Spitzbergen.
Weil der Meeresspiegel in den Eiszeiten gut 120 Meter tiefer lag als heute, reichten die Eisberge damals mindestens 1080 Meter unter die Wasseroberfläche. Da Eisberge in der Regel zu etwa einem Zehntel aus dem Wasser herausragen, schätzen die AWI-Wissenschaftler die Größenordnungen auf grob 1200 Meter. Das bedeutet: "Um solche Riesen-Eisberge zu produzieren, war der Eisschildrand im Arktischen Ozean stellenweise mindestens 1200 Meter dick", erklärt Jan Erik Arndt vom Alfred-Wegener-Institut im Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven.
Vergleichbare Mega-Eisberge gibt es heute auf der Erde nicht mehr, sagen die Forscher. "Die größten Eisberge finden wir derzeit in der Antarktis. Sie reichen allerdings maximal noch bis zu 700 Meter unter die Wasseroberfläche", erklärt Arndt.
Die Entdeckung geht auf Daten zurück, die das Forschungsschiff "Polarstern" bereits 1990 gesammelt hatte. Erst durch eine verbesserte Technik konnten die Wissenschaftler die Werte nun genauer auswerten. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin "Geophysical Research Letters" veröffentlicht.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa