Geschmacksanlage entdeckt Enzym macht Tomaten lecker
29.10.2012, 20:01 Uhr
Das Enzym SICXE 1 ist für den guten Geschmack roter Tomaten verantwortlich.
(Foto: picture alliance / dpa)
Warum schmecken rote Tomaten besser als grüne? US-Forscher sind der Frage auf den Grund gegangen und fündig geworden - im Erbgut von Tomaten. Die Erkenntnisse könnten es erlauben, künftig besonders leckere Tomaten gezielt zu züchten.
Ein Enzym ist entscheidend für die unterschiedlichen Geschmäcker roter und grüner Tomaten. Forscher haben den Bauplan dieses Enzyms (SlCXE 1) im Erbgut identifiziert. Mit dieser Entdeckung können in Zukunft möglicherweise gezielt besonders leckere Tomaten gezüchtet werden, schreibt das Team um Charles Goulet von der Universität in Gainesville, Florida, in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS").
Sie vermuten in ihrer Studie auch: SlCXE 1 lässt rote Tomaten nicht nur besser schmecken, es hat ihnen womöglich sogar einen Vorteil in der Evolution gegenüber ihren grünen Verwandten verschafft.
Warum schmecken rote Tomaten besser als grüne?
Für den Geschmack von Tomaten sind beispielsweise Zucker, Säuren und andere chemische Stoffe verantwortlich, schreiben die Wissenschaftler. Sie wollten herausfinden, warum die roten Tomaten besser schmecken als grüne. Der Verdacht: Es sind bestimmte Ester-Verbindungen aus einer Säure und einem Alkohol, die einen weniger angenehmen Geschmack verleihen. Grüne Tomaten enthalten den Forschern zufolge deutlich mehr dieser Ester.
Als Ursache für die unterschiedlichen Ester-Konzentrationen machte das Team SlCXE 1 aus. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Esterase, ein Enzym, das Ester spaltet. Goulet und Kollegen entdeckten, dass rote Tomaten SlCXE 1 und deshalb kaum Ester enthalten. Die grünen Tomaten haben diese Esterase hingegen nicht, dafür aber die schlecht schmeckenden Ester.
Die Wissenschaftler fanden auch die Erbanlage, die für SlCXE 1verantwortlich ist. Mit diesem Wissen, so hoffen sie, könne man in Zukunft gezielt besonders leckere Tomaten züchten. Sie vermuten auch, dass das Gen mit dem Namen QTL den roten Früchten einen evolutionären Vorteil verschafft hat: Tiere fressen sie wegen des besseren Geschmacks häufiger und verteilen über ihre Ausscheidungen vermehrt die Samen.
Quelle: ntv.de, dpa