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Spinnenmänner verlieren SexualorganEunuchen halten länger durch

13.06.2012, 01:46 Uhr
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Spinnen-Eunuchen
Bei männlichen Exemplaren der Nephylengys malabarensi machen die Geschlechtsorgane neun Prozent des Körpergewichts aus. (Foto: picture alliance / dpa)

Die Männchen der Spinnenart Nephylengys malabarensi haben zwar mächtig große Geschlechtsorgane, aber gewöhnlich nur kurz Spaß damit. Oft verlieren sie schon beim ersten Sex ihre Männlichkeit und dürfen dann bloß noch die Ehre ihres Weibchens verteidigen. Dabei halten sie aber wesentlich länger durch als ihre noch gut bestückten Kontrahenten.

Spinnen-Männer haben ein hartes Los. Viele von ihnen verlieren beim Sex ihr Leben - oder auch nur ihre Sexualorgane. Doch es gibt tröstliche Nachrichten für diese Eunuchen: Sie sind die besseren Kämpfer, wenn es darum geht, ihr Weibchen gegen nachfolgende Konkurrenten zu verteidigen. Das berichtet Daiquin Li von der Universität Singapur in den britischen "Biology Letters".

Nur etwa jedes vierte Männchen der Spinnenart Nephylengys malabarensis überlebt den Geschlechtsakt, dies aber normalerweise unter dem Verlust eines oder beider Geschlechtsorgane, schreibt der Forscher. Dennoch bleiben diese Eunuchen-Spinnen bei den Weibchen und verteidigen es gegen weitere Männchen. Ohne die auffälligen Geschlechtsorgane, die wie kleine Boxhandschuhe an den beiden kurzen Beinen am Kopf der Spinnen sitzen, scheinen sie sogar besonders effektiv zu sein. Der Forscher ging dieser Beobachtung nach, indem er jeweils neun Männchen eines oder beide Geschlechtsorgane entfernte und maß, wie lange diese bei ständiger Störung in Bewegung blieben.

Dabei fand er, dass die "Voll-Eunuchen" im Durchschnitt fast doppelt so lange durchhielten wie unoperierte Tiere. Bei den "Halb-Eunuchen" lag der Wert in etwa in der Mitte.

Der Grund für das größere Durchhaltevermögen könnte ganz einfach der Gewichtsfaktor sein, meint Daiquin Li. Immerhin machen die Geschlechtsorgane bei den Spinnenmännchen etwa neun Prozent des Körpergewichts aus. Der "kleine Unterschied" fällt also durchaus ins Gewicht, und der Verlust der speziellen Teile dürfte für die Tiere eine deutliche Energieeinsparung bei jeder Bewegung bedeuten. Dies könnte auch die bessere Effizienz im Kampf erklären. Letztlich, so der Forscher, hat das Ganze auch biologisch einen Sinn: Auch wenn die Tiere nur einmal ein Weibchen begatten können, so fördern sie doch die Weitergabe ihrer eigenen Gene, indem sie anschließend andere Männchen besser von ihm fernhalten.

Quelle: ntv.de, dpa