Auf Basis von Mikroskopiedaten Forschern gelingt Foto des Coronavirus
19.01.2021, 11:49 Uhr
So sieht Sars-CoV-2 also tatsächlich aus.
(Foto: dpa)
Das Bild, das bisher vom Coronavirus existiert, stammt aus Computeranimationen. Nun schaffen es Wissenschaftler, Sars-CoV-2 tatsächlich zu fotografieren. Die Bilder, die entstehen, sind alles andere als Schnappschüsse.
Bisher gab es grafische Darstellungen des Coronavirus, das waren computeranimierte Bilder, die auf dem Verständnis des Virus basierten. Nun ist es österreichischen Forschern erstmals gelungen, das Coronavirus tatsächlich zu fotografieren. Dabei handelt es sich um 3-D-Abbildungen echter Sars-CoV-2-Viren aus schockgefrorenen Proben.
Die Bilder stammen dem ORF zufolge von der Firma Nanographics, einem Spin-off der Technischen Universität Wien. Sie basieren auf Daten von Forschenden der Tsinghua University in Peking. Dort war es einem Wissenschaftlerteam gelungen, intakte SARS-CoV-2-Viruspartikel in Proben zu extrahieren, sie mit Kryoelektronenmikroskopie abzuscannen und zu digitalisieren. Das Vorgehen hatte Ivan Viola von der Technischen Universität (TU) Wien und der King Abdullah University of Science and Technology (Saudi-Arabien) bei einem Online-Vortrag des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) erklärt.
Der Scan galt als besonders heikel, weil dadurch die Spike-Proteine der Probe möglichst nicht in ihrer Struktur verändert werden sollten. Außerdem war es nötig, die Salzlösung, in der die Viren schwammen, sozusagen unsichtbar zu machen. In dem Bild- und Videomaterial, das Nanographics nun veröffentlicht hat, lässt sich das sozusagen mitverfolgen. In einer Sequenz ist zu sehen, wie die Coronaviren aus dem Hintergrund hervortreten.
Auf den Abbildungen liegen die Coronaviren zum Teil dicht beieinander, es kann aber auch das einzelne Virus isoliert betrachtet werden. Es sei faszinierend, wie auf Basis der tatsächlichen Mikroskopiedaten "direkt ziemlich detailliert die Virusstruktur zu beobachten ist", die den geläufigen indirekten Darstellungen gut entspricht, zitiert der ORF Viola. Die Visualisierung sei die weltweit erste Darstellung derartiger Daten in derart hoher visueller Qualität.
Quelle: ntv.de, sba