Neue Ausrede für Autofahrer Gene schuld am Fahrstil?
30.10.2009, 13:06 Uhr
Dr. Steven Cramer von der University of California.
(Foto: University of California, Irvine)
Schlechte Autofahrer können offenbar teilweise ihre Gene für ihr Fahrverhalten verantwortlich machen. Das zeigt eine Studie, die von Neurowissenschaftlern der University of California in Irvine durchgeführt wurde.
Menschen mit einer bestimmten Abweichung in ihren Genen schnitten rund 20 Prozent schlechter in einem Fahrtest ab als Leute, die diese Abweichung nicht hatten. Ein Folgetest einige Tage später erbrachte ähnliche Resultate. Die Gen-Variation lässt sich nach Angaben der Forscher bei rund 30 Prozent aller Amerikaner nachweisen.
"Die Betroffenen machen von Anfang an mehr Fehler. Und sie vergessen mehr von dem, was sie gelernt haben", sagt Dr. Steven Cramer, Professor für Neurologie und Urheber der Studie, die im US-Magazin "Cerebal Cortex" veröffentlicht wurde.
Die Gen-Abweichung begrenzt die Verfügbarkeit eines Proteins (BDNF), das die Kommunikation zwischen den Gehirnzellen fördert und so unter anderem zu einem besseren Gedächtnis beiträgt.
Nicht nur negative Auswirkungen
Frühere Studien haben gezeigt, dass bei Menschen mit dieser speziellen Abweichung ein kleinerer Gehirnteil stimuliert wird, wenn sie eine bestimmte Tätigkeit ausüben. Auch wurde festgestellt, dass sie sich nicht so gut von Schlaganfällen erholen wie Menschen ohne diese Gen-Variante. Diese Unterschiede brachten die Forscher schließlich dazu, auch die Auswirkungen der Variation auf spezielle Tätigkeiten wie das Autofahren zu untersuchen. "Autofahren schien uns eine gute Wahl zu sein, da es man eine Lernkurve beobachten kann, und die meisten Leute wissen, wie es geht", sagt Stephanie McHughen, Mitautorin der Studie.
Die Gen-Abweichung habe aber nicht nur negative Auswirkungen. Menschen mit der Variante behalten zum Beispiel länger ihre geistige Schärfe im Falle einer neurodegenerativen Erkrankung wie Parkinson oder Multiple Sklerose, weiß Dr. Cramer.
"Es ist, als versuche die Natur, die beste Herangehensweise zu finden: Wenn man eine neue Fähigkeit erlernen möchte oder nach einem Schlaganfall Gehirnzellen regenerieren muss, kann die Gen-Variation hinderlich sein. Aber bei einer Krankheit, die die Wahrnehmungsfunktionen beeinträchtigt, gibt es Hinweise darauf, dass die sie ein Vorteil sein kann."
Quelle: ntv.de, fma