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Häufig kostenfrei HIV-Test beim Gesundheitsamt

Einen HIV-Test bieten Gesundheitsämter und Aids-Beratungsstellen in der Regel kostenlos an. Auch niedergelassene Ärzte können den Test vornehmen. Die Kosten tragen dann meist die Krankenkassen, außer bei einem ganz vagen HIV-Verdacht.

Das sagte Wolfgang Müller von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) in Köln. Von im Internet beworbenen "HIV-Heimtests" rät er ab. Diese seien zum einen in Deutschland nicht zugelassen. Zum anderen sei nicht sichergestellt, dass sie technisch richtig angewendet werden und das Ergebnis aussagekräftig ist. Außerdem fehle eine psychologische Unterstützung.

Bei den Ämtern und Beratungsstellen sind Untersuchungen auf Wunsch auch anonym möglich - das ist laut Müller ein "ganz wichtiges Mittel im Kampf gegen HIV". Denn viele fürchteten, durch ein positives Testergebnis Nachteile zu erleiden, zum Beispiel beim Arbeitgeber, der darin grundlos ein Risiko sehen könnte. Wichtig sei aber, dass sich gefährdete Menschen auf jeden Fall testen lassen.

Nach sexuellen Gelegenheitskontakten

Sinnvoll ist ein HIV-Test vor allem für diejenigen, die ungeschützten Sex haben. "Wir empfehlen den Test für alle, die in so genannte Risikosituationen kommen", sagte Müller. Das beziehe sich zum Beispiel auf "sexuelle Gelegenheitskontakte", etwa Geschlechtsverkehr ohne Kondom mit kaum bekannten Partnern. Der Leiter des Aids-Referats der BzgA rät allerdings dazu, den Test stets mit einer psychologischen Beratung zu kombinieren.

Denn ein positives Testergebnis, also der Nachweis einer HIV-Infektion, bringe Betroffene oft in eine Krisensituation. "HIV ist noch immer eine tödliche Gefahr, wie eine Krebsdiagnose", erläutert Müller. "Auch wenn es gute Medikamente gibt: Man muss sie dann lebenslang einnehmen und lebt vermutlich kürzer als ohne die Ansteckung." Hinzu komme die Sorge um die eigene Existenz und um Angehörige. Daher sei es wichtig, einen Berater zur Seite zu haben, der den Infizierten nach der Diagnose auffängt und für ihn in den folgenden Wochen erreichbar ist.

Warten aufs Ergebnis

Belastend kann auch das Warten auf das Testergebnis sein: Es nimmt etwa drei Tage bis eine Woche in Anspruch. "Diese Wartezeit ist für viele lang", sagt Müller. Dabei wird das Blut auf Antikörper untersucht. Diese bilden sich etwa drei Monate nach einer Ansteckung als Reaktion auf die HI-Viren. Daher ist eine aussagekräftige Blutanalyse erst nach dieser Zeit möglich.

Bei einem positiven Befund erfolgt eine zweite Analyse, um das Ergebnis abzusichern. Neuere Tests sind dem Experten zufolge zwar in der Lage, auch Virus-Bestandteile zu erkennen. Dadurch ließen sich einige Tage Wartezeit einsparen. Bei positivem Ergebnis werde aber auch hier eine zweite Analyse gemacht, die abgewartet werden muss.

Informationen: Beratungen vor dem Test bieten zum Beispiel die örtlichen Gesundheitsämter, Aids-Hilfen oder die BzgA-Hotline unter der Rufnummer 01805/55 54 44 an (für 14 Cent pro Minute aus dem Festnetz). Unter der Nummer lassen sich auch Beratungsstellen in der Nähe erfragen.

Quelle: ntv.de

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