Künstliche Käseschmiere Hilfe bei Hautverletzungen
21.03.2009, 13:31 UhrUm die heilende Wirkung der Käseschmiere von Neugeborenen auch für Erwachsene zu nutzen, haben Forscher der Universität im niederländischen Leiden die Substanz künstlich hergestellt. Die Gruppe um den Pharmakologen Robert Rißmann, der seine Doktorarbeit mit diesem Thema bestritt, erhofft sich von der Paste unter anderem Hilfe bei Hautverletzungen, teilte die Universität mit. Erste Erfolge gebe es bereits.
Heilende Feuchtigkeit
Nach neun Monaten im Bauch kommen Babys von der glitschigen, weißlich-gelben Substanz umgeben zur Welt. Die Vernix caseosa (VC) ist wasserabweisend. In ihrem Schutz wächst die Haut des Kindes heran, ohne im ständigen Kontakt mit dem Fruchtwasser zu sein. Nach der Geburt schützt die Schicht vor Kälte und hält die Haut eine Weile feucht. Daher wird sie zumeist nicht abgewischt. Erwachsenen hilft die VC bei der Heilung von Hautgeschwüren.
Zu 90 Prozent Wasser
Die an Fettcreme erinnernde Schmiere besteht zu 90 Prozent aus Wasser, den Rest machen Fette und angestorbene Hautzellen aus. Daher kommt es auf die exakte Mischung dieser Bestandteile an. Um sie zu ermitteln, platzierten die Forscher VC-Proben in starkem Röntgenlicht. Dieses Verfahren enthüllt, wie und welche Fettmoleküle sich mit den abgestorbenen Hautzellen (Corneozyten) zur VC vereinen. Auf dieser Grundlage begannen die Experimente.
Wollwachs als Grundlage
Grundlage der neuen Creme ist das Lanolin genannte Wollwachs aus den Talgdrüsen von Schafen – diese Mixtur enthält ähnliche Moleküle wie das Produkt der Babyhaut. Rißmann isolierte jene Moleküle, die den menschlichen am nächsten kamen. Die außerdem nötigen Hautzellen wurden von Kollegen der Universität Utrecht beigesteuert. Die Mischung daraus kam dem Original recht nahe, was sich sowohl unter dem Mikroskop als auch im Röntgenlicht zeigte, berichten die Wissenschaftler. In präklinischen Versuchen habe sich die Creme, deren Eigenschaften sich durch verschiedene Varianten verändern lasse, bereits bewährt. Kleine Hautverletzungen oder nicht ausentwickelte Haut sei in ihrem Schutz schneller wieder zu einer festen Barriere geworden. Klinische Studien sollen sich anschließen.
Quelle: ntv.de