Abrieb an der Schnauze Hinweise deuten auf Ursache für Kegelrobben-Sterben
01.11.2024, 18:46 Uhr Artikel anhören
Der Bestand der Kegelrobben hat sich in den vergangenen Jahren erholt.
(Foto: IMAGO/Zoonar)
Die Kegelrobbe ist das größte deutsche Raubtier. Als gleich Dutzende Exemplare nahe Rügen tot am Strand gefunden werden, beginnen Experten, den Fall zu untersuchen. Die Ursache soll nun klar sein.
Nach dem Tod vieler Kegelrobben an der vorpommerschen Küste verdichten sich die Hinweise auf ein Ertrinken - etwa während die Tiere in Netzen festhingen. Das zeigten die ersten Ergebnisse von Gewebeuntersuchungen, sagte Judith Denkinger, Kuratorin für Meeressäugetiere am Deutschen Meeresmuseum in Stralsund.
Die Ergebnisse dieser sogenannten histologischen Untersuchungen deckten sich mit Befunden anderer Tiere, die als Beifang verendeten. Entsprechende Spuren seien in mehreren Organen nachgewiesen worden. Die Proben stammten von drei Tieren, die von Experten des Meeresmuseums seziert worden waren.
Laut Denkinger sind seit Anfang Oktober vor allem im Südosten Rügens rund 40 tote Tiere entdeckt worden. Mittlerweile seien auch auf der Insel Greifswalder Oie, wo sich die meisten Tiere in der Region aufhalten, fünf Kadaver aufgetaucht.
Man habe teils bei Tieren Druckstellen, etwa im Halsbereich festgestellt oder Abrieb an der Schnauze, sagte Denkinger. Andere Todesursachen seien ausgeschlossen worden, abgesehen von einer möglichen Vergiftung. Diese halte die Expertin aber für sehr unwahrscheinlich, weil dann auch andere Tiere verendet sein müssten. Weitere Untersuchungsergebnisse stehen noch aus.
In der Ostsee sind die Kegelrobben im 20. Jahrhundert fast ausgerottet worden. In den 1980er Jahren gab es erste Schutzmaßnahmen. Seither wächst der Bestand. Laut WWF gibt es heute wieder rund 42.000 Kegelrobben in der Ostsee. Das ist aber immer noch weniger als die Hälfte des ursprünglichen Bestandes. Wissenschaftler gehen von einst etwa 100.000 Tieren aus. Die Kegelrobbe ist das größte deutsche Raubtier.
Quelle: ntv.de, mba/dpa