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Rettung für die Mama Immer weniger Kuren

Das Müttergenesungswerk schlägt Alarm: Weil Krankenkassen immer seltener Kuren für kranke Mütter genehmigen und weniger Spenden fließen, sieht die Organisation ihre Arbeit langfristig gefährdet. "Wir halten nur noch fünf Jahre durch", sagte Geschäftsführerin Anne Schilling am Mittwoch in Berlin. Sie appellierte an die Politik, die Krankenkassen bei der Bewilligung von Mütter-Kuren stärker in die Pflicht zu nehmen. Am 4. Mai will die Frau des Bundespräsidenten, Eva-Luise Köhler, in Berlin als Schirmherrin für das Müttergenesungswerk sammeln.

"Mütter garantieren den Zusammenhalt der Familien. Darum braucht das Müttergenesungswerk die Unterstützung von uns allen", sagte Köhler. Es gebe kaum einen Beruf, der an sieben Tage in der Woche so viel Vielseitigkeit, Kompetenz, Fantasie, Vertrauen, Verantwortung und Mut erfordere wie die Arbeit von Müttern. Das Müttergenesungswerk sei für Frauen da, die durch eine Überforderung krank würden.

Nach Angaben der Organisation leidet rund jede fünfte der 8,7 Millionen Mütter mit Kindern unter 18 Jahren in Deutschland unter Erschöpfungszuständen. 41.000 Frauen und ihre 57.000 Kinder haben im vergangenen Jahr eine dreiwöchige Kur in den 94 Einrichtungen des Müttergenesungswerks bewilligt bekommen -6.000 weniger als im Vorjahr. Wegen der Unterbelegung mussten im vergangenen Jahr bereits 16 Einrichtungen geschlossen werden.

Seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2002 müssen die gesetzlichen Krankenkassen für die Kur-Kosten voll aufkommen, wenn eine Mutter die Ursachen ihrer Krankheiten durch Familienarbeit nachweisen kann. Dazu zählen beispielsweise chronische Kopf- und Rückenschmerzen sowie Ess-Störungen. Nach Angaben des Müttergenesungswerks lehnten die Kassen 2004 allein 38 Prozent der Kur-Anträge ab -6 Prozent mehr als noch 2002. Erst nach Widersprüchen sei rund die Hälfte dieser Kuren doch noch bewilligt worden.

"Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sind die Mütter in Deutschland gestresster und kränker", betonte die Kuratoriumsvorsitzende Adelheid Bonnemann-Böhner. Gründe seien unter anderem die schlechten Möglichkeiten der Kinderbetreuung bei berufstätigen Frauen. Frauen in Deutschland litten aber auch unter der Geringschätzung ihrer Mutterrolle. "Es gibt für sie einfach zu wenig Anerkennung", sagte Bonnemann-Böhner.

Das Deutsche Müttergenesungswerk wurde 1950 von Elly Heuss-Knapp, der Frau des ersten Bundespräsidenten, gegründet. Es finanziert sich aus dem Stiftungsvermögen und durch Spenden und steht immer unter der Schirmherrschaft der Frau des jeweiligen Bundespräsidenten.

Quelle: ntv.de

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