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Spätfolgen nicht genau vorhersagbar Kokain verändert Babyhirn

Ein Mann beim Koksen.

Ein Mann beim Koksen.

(Foto: picture-alliance/ ZB)

Dass Kokain für ungeborene Kinder gefährlich ist, wurde bereits mehrfach gezeigt. Nun ist eine weitere Folge des Rauschgiftes nachgewiesen: Es verändert den Stoffwechsel im Hirn ungeborener Primaten und damit aller Voraussicht nach auch bei Menschenbabys. Das berichtet eine Gruppe um Helene Benveniste von der Stony Brook University (US-Staat New York). Ihre Resultate sind in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS") nachzulesen.

Die Gruppe experimentierte mit zwölf trächtigen Indischen Hutaffen (Macaca radiata) sowie mit fünf nicht trächtigen Schimpansinnen, die als Kontrolle dienten. Benveniste und ihre Kollegen hatten zuvor ein Verfahren entwickelt, mit dem sich die Hirnaktivität der Ungeborenen im Mutterleib per funktioneller Kernspintomographie (fMRI) ermitteln lässt. Dabei zeigte sich, dass das kindliche Hirn rund 80 Prozent so viel Kokain aufnahm wie das der Mutter. In den Experimenten wurde ein Milligramm Kokain je Kilogramm Körpergewicht der Mutter eingesetzt. Das entspreche jener Menge, der beim Missbrauch der Droge von Abhängigen verwendet werde.

Eindeutige Bilder

Die so gewonnenen Bilder der Hirne von Mutter und Kind zeigen nach der Injektion von Kokain in beiden eine deutliche Zunahme der Hirnaktivität. Davon betroffen war in den Föten eine Region namens Corpus striatum, das unter anderem eine Funktion bei der Kontrolle der Emotionen hat. "Die Resultate zeigen, dass der Gebrauch von Kokain bei Schwangeren auch die Funktion des kindlichen Hirns verändert", erklärt Benveniste.

Die Affenkinder kamen zwei bis drei Wochen nach der Untersuchung normal zur Welt, über Spätfolgen der Drogen berichten die Forscher in ihrer Studie nicht.

Quelle: ntv.de, dpa

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