Staudämme kreuzen Wanderrouten Mekong-Giganten bedroht
28.07.2010, 13:49 UhrDer Unterlauf des 4800 Kilometer langen Mekong, der durch China, Laos, Thailand und Kambodscha fließt, soll durch elf Staudämme unterbrochen werden. Für die größten Süßwasserfische der Welt ist das eine Katastrophe.

Der Mekong-Riesenwels wandert regelmäßig von Kambodscha den Fluss hinauf, um in Thailand oder Laos zu laichen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die einzigartigen Riesenfische im Unteren Mekong sind nach Angaben der Umweltstiftung WWF von elf Staudammprojekten bedroht. In China, Laos, Thailand und Kambodscha seien Dämme geplant - unpassierbare Hindernisse für die meterlangen und tonnenschweren Giganten, teilt der WWF Deutschland mit.
Im Mekong leben vier der zehn größten Süßwasserfische der Welt, darunter der Riesen-Stachelrochen, der bis zu 600 Kilogramm schwer und bis zu fünf Meter lang wird. Der Riesenwels bringt es auf 350 Kilogramm. "Der Mekong-Strom ist ein Fluss der Superlative. Hier leben mehr riesige Süßwasser-Fische als in jedem anderen Strom der Erde", sagt WWF-Experte Petr Obrdlik. Fische von dieser Größe seien nicht in der Lage, Staudämme zu überwinden.

Rund 50 weitere Fischarten, die auf Wanderschaft gehen, so auch der Riesenkarpfen, sind betroffen.
(Foto: picture alliance / dpa)
"Sollten die geplanten Dämme tatsächlich realisiert werden, könnte das mittel- bis langfristig zum Kollaps der Populationen führen", erläutert Obrdlik. Wichtige Wanderrouten würden unterbrochen, die Laichgründe wären nicht mehr erreichbar.
Die Mekong-Giganten stehen laut WWF stellvertretend für ein ganzes Ökosystem, neben zahlreichen wandernden Fischarten seien auch die seltenen Irawadi-Flussdelfine von den geplanten Wasserkraftwerken bedroht. Der WWF fordert ein Bau-Moratorium, bis die Auswirkungen der Dämme auf das gesamte Mekong-Ökosystem geklärt sind. Davon würden auch die 320 Millionen Menschen profitieren, die entlang des Mekongs leben, denn Landwirtschaft und Fischerei seien auf einen vitalen und fruchtbaren Mekong angewiesen.
Quelle: ntv.de, dpa