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Um Feinde abzuwehrenMolchlarven fressen viel

31.08.2007, 15:53 Uhr

Statt sich beim Anblick von Feinden zu verstecken, fressen einige Molchlarven lieber so schnell derart viel, dass sie zu groß für das Maul der Räuber werden.

Statt sich beim Anblick von Feinden zu verstecken, fressen einige Molchlarven lieber so schnell derart viel, dass sie zu groß für das Maul der Räuber werden. Dies berichtet der US-Forscher Mark Urban in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften. Diese riskante Strategie koste zwar zunächst viele Opfer unter den Larven, für die Überlebenden zahle sich ein hohes Körpergewicht auf lange Sicht aber aus.

Urban – er arbeitet an der Yale-University in New Haven (US-Staat Connecticut) – untersuchte das Risikoverhalten von Flecken-Querzahnmolchen (Ambystoma maculatum) und ihren natürlichen Fressfeinden, den Marmor-Querzahnmolchen (Ambystoma opacum) im Freiland und in künstlichen Ökosystemen. Die Marmor-Querzahnmolche schlüpfen in der Natur einige Monate vor den Flecken-Querzahnmolchen. Sie sind also bereits groß genug, um Jagd auf die zweite Molchart zu machen, wenn ihre Larven schließlich zur Welt kommen. Allerdings können die Jäger ihre Beute nur verschlingen, bis die Larven etwa vier Wochen alt sind. Dann sind sie schlicht zu groß.

Mit seinen Versuchen ergänzt Urban nun eine gängige Theorie zum Verhalten von Beutetieren. Diese These besagt, dass eine potenzielle Beute unter hohem "Verfolgungsdruck" weniger Zeit mit der Nahrungssuche verbringt, um ihr Überleben zu gewährleisten. Urbans Versuche zeigten, dass die Flecken-Querzahnmolche sich nicht zurückziehen, sondern die Flucht nach vorn antreten: Sie investierten mehr Zeit in die Futtersuche anstatt weniger. Auf diese Weise versuchten sie, sich in ein "Größen-Refugium" zu flüchten, schreibt der Wissenschaftler.