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Kostenlos für KassenpatientenNeue Hautkrebs-Vorsorge

19.06.2008, 11:52 Uhr

Das neue Hautkrebs-Screening gibt es ab dem 1. Juli . Alle rund 45 Millionen Versicherten ab 35 Jahren können dann ihre Haut alle zwei Jahre auf Kosten der Krankenkassen von Kopf bis Fuß untersuchen lassen.

Angesichts dramatisch steigender Hautkrebs-Raten gibt es ab 1. Juli für Kassenpatienten einen neuen Vorsorgetest. Alle rund 45 Millionen Versicherten ab 35 Jahre können ihre Haut alle zwei Jahre auf Kosten der Krankenkassen von Kopf bis Fuß untersuchen lassen, wie die Deutsche Krebshilfe in Berlin berichtete.

Die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen hat sich nach Angaben der Organisation seit 1980 versechsfacht. Inzwischen gibt es 140.000 neue Fälle von Hautkrebs pro Jahr. Darunter sind 22.000 Menschen mit dem gefährlichen schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom). Jährlich sterben 3000 Menschen an der Krankheit.

Fast zu 100 Prozent heilbar

Wird die Erkrankung früh erkannt, ist sie zu fast 100 Prozent heilbar, wie die Krebshilfe weiter berichtete. Genau dazu soll nun die neue Vorsorgeuntersuchung dienen, die der gemeinsame Bundesausschuss bewilligt hat. "Die Einführung dieses Screenings ist eine große Chance im Kampf gegen den Hautkrebs", betonte Krebshilfe-Präsidentin Dagmar Schipanski. Es sei bislang weltweit einzigartig.

Der Test besteht aus einer "standardisierten visuellen Ganzkörper-Untersuchung". Dabei schaut der Hautarzt oder ein besonders qualifizierter Hausarzt die gesamte Haut vom Scheitel bis zu den Fußsohlen genau an. Zudem soll er die Patienten über weitere Krebs-Vorsorgeuntersuchungen und auch über Vorsichtsregeln beim Sonnenbaden informieren. Die Praxisgebühr entfällt bei dem Screening wie bei allen Früherkennungsuntersuchungen.

Sonnenbaden im Winter

Hinter den stetig steigenden Hautkrebsraten vermuten Experten ein geändertes Freizeitverhalten. So machten immer mehr Menschen Sonnenurlaube auch im Winter. Auch die Nutzung von Solarien nehme zu. "Bisher hatte keine Generation ein so hohes Hautkrebsrisiko wie die der heute 35-Jährigen", warnte Eckhard Breitbart von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention.

Durch zu viel Sonne und häufige Nutzung von Solarien erkranken heute dreimal so viele Menschen am schwarzen Hautkrebs wie noch vor 25 Jahren. Beim nicht ganz so gefährlichen hellen Hautkrebs haben sich die Zahlen teilweise verneunfacht. Etwa jeder zehnte Deutsche erkrankt im Laufe seines Lebens an Hautkrebs und die Tendenz ist steigend. In vielen Fällen handelt es sich dabei jedoch um eine ungefährlichere Form des Hautkrebses.

140.000 Neuerkrankungen jährlich

Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) erkranken in Deutschland jährlich rund 140.000 Menschen neu an Hautkrebs. Mindestens 22.000 von ihnen bekommen ein besonders gefährliches Malignes Melanom, den sogenannten schwarzen Hautkrebs. Dieser führt bei rund 3000 Betroffenen jährlich zum Tod. Die viel häufigeren weißen Hautkrebserkrankungen - wie das Basalkarzinom und das spinozelluläre Karzinom - bilden fast nie Metastasen (Tochtergeschwülste) und sind somit heilbar.