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"Schleimschlafsack" gegen Parasiten Papageifische hüllen sich ein

Um sich vor blutsaugenden Parasiten zu schützen, bilden Papageifische Nacht für Nacht eine neue Hülle aus Schleim, die den Körper der schlafenden Tiere wie ein Kokon umhüllt.

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Papageifische suchen tagsüber Putzerfische auf, um sich von Parasiten befreien zu lassen.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Mit einem sie ganz umhüllenden Kokon, der ähnlich wie ein Moskitonetz für den Menschen wirkt, wappnen sich Papageifische gegen nächtliche  Parasitenangriffe. Das berichten australische Wissenschaftler in den "Biology Letters" der britischen Royal Society. Ihre Untersuchung stellt die bisherige Annahme infrage, dass der Kokon der Abwehr von nächtlichen Muränen-Attacken dient.

Die Forscher um Alexandra Grutter von der University of Queensland in Brisbane hatten Kugelkopf-Papageifische am Great Barrier Reef gefangen und einzeln in kleine Plastik-Container gesetzt. Nachts begannen die Fische nun vom Maul ausgehend eine gallertartige Masse auszuscheiden, die innerhalb von 45 bis 60 Minuten den Körper umschloss. Dann schliefen die Fische ein. Bei der Hälfte der gefangenen Fische entfernten die Forscher nun vorsichtig die Hülle, die Fische schliefen dabei weiter. Als nächstes setzten sie jeweils 20 hungrige Parasiten der Art Gnathia aureusmaculosa in die Eimer. Das sind kleine Asseln, die das Blut der Fische saugen.

Am nächsten Morgen sammelten die Forscher die Parasiten wieder ein und kontrollierten, welche von ihnen Blut getrunken hatten. Dies ist gut sichtbar am geschwollenen, roten Darm der Tiere. Die Auswertung ergab, dass Fische ohne Schleimhülle deutlich häufiger von den Parasiten attackiert worden waren als Fische mit Schleimhülle. Dementsprechend waren die Parasiten, die die Nacht in den Eimern mit Fischen ohne Schleimhülle verbracht hatten, viel häufiger gesättigt und blutgefüllt als ihre Artgenossen aus den Eimern mit schleimgeschützten Fischen.

Barriere gegen Feinde

Die Schleimhülle verdecke möglicherweise Geruchssignale, die die Parasiten zum Aufspüren ihrer Opfer benötigen oder wirke als physikalische oder chemische Barriere, schreiben die Wissenschaftler. Es sei darüber hinaus jedoch nicht ausgeschlossen, dass in freier Natur die Schleimhülle auch Attacken von Muränen verhindert. Weitere Untersuchungen zeigten, dass die Fische etwa 2,5 Prozent ihrer täglich zur Verfügung stehenden Gesamtenergie benötigen, um einen Kokon zu bilden. Dies sei eine relativ geringe Investition. Die Fische könnten deshalb Nacht für Nacht einen neuen Kokon bauen oder, wenn nötig, auch einen zweiten in einer Nacht.

Papageifische und viele andere Riff bewohnende Fische suchen tagsüber Putzerfische auf, die sie von lästigen Parasiten befreien. Nachts, wenn die Putzerfische schlafen, schützen sich einige der Riffbewohner mit einer Schleimhülle vor den Angreifern - ein Mechanismus, der von anderen Tieren bisher nicht bekannt sei, schreiben die Forscher. Dies zeige, welch starken Selektionsdruck die Parasiten auf die Fische ausübten

Quelle: ntv.de, dpa

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