Besonders schnelle Reflexe Roboter joggt wie ein Mensch
03.09.2014, 12:44 UhrEin neuer Roboter aus Japan hat den bisherigen zweibeinigen Modellen etwas voraus: Seine Sensoren sind so ausgeklügelt, dass er schnell gehen kann, ohne die Balance zu verlieren. Die Technik dahinter könnte Menschen in der Industrie überflüssig machen.

Während der Roboter läuft, filmt eine eingebaute Kamera seine Bewegungen und sendet Signale an die vielen Gelenke.
(Foto: picture alliance / dpa)
Auf zwei Beinen laufende Roboter gibt es zwar schon seit Längerem. Aber die Gehbewegung bei bisherigen Modellen wie Hondas "Asimo", dem HRP-4 oder dem Spielzeug-Roboter "Nao" mutet noch recht ungelenk an - ganz abgesehen von der geringen Laufgeschwindigkeit. Doch das könnte sich bald ändern: Japanische Forscher haben nun einen zweibeinigen Roboter entwickelt, der so schnell wie ein Mensch laufen kann.
Die Beine des Prototypen "Achires" (Actively Coordinated High-speed Image-processing Running Experiment System) entsprechen jedoch noch nicht menschlichen Maßstäben - sie sind nur 14 Zentimeter lang. Damit legt der kleine humanoide Roboter aber ein Tempo von 4,2 Kilometer in der Stunde hin und ist damit so schnell wie ein flotter Spaziergänger, wie die Forscher per Video belegen. Doch aufs Laufen beschränken sich die Fähigkeiten des experimentellen Roboters nicht: "Er kann auch einen Salto nach vorne machen", erklärte Professor Masatoshi Ishikawa von der Universität Tokio.
Kamera filmt 600 Bildern pro Sekunde
Der Unterschied etwa zu "Asimo", der zwar gehen, aber nicht laufen kann, da sich nur seine Beine bewegen, um nicht die Balance zu verlieren: Bei "Achires" sorgt eine "Visual Feedback" genannte Technik dafür, dass sich der Roboter genau wie ein Mensch bewegt und dabei nicht umfällt. Dieses Bildverarbeitungssystem ermöglicht dem Roboter, im richtigen Moment das andere Bein nach vorne zu schnellen, sobald er beim Fortbewegen die Hüfte zunächst aus der Balance gerät.
Während der Roboter läuft, filmt eine eingebaute Kamera seine Bewegungen mit 600 Bildern pro Sekunde und sendet Signale an die Antriebmechanismen der zahlreichen Gelenke. Diese schalten sich immer im entscheidenden Moment an und aus.
Die Entwicklung solle in der Industrie eingesetzt werden, erläuterte Ishikawa. In einer Fabrik müssten bisher Dinge wie Dosen, die ungeordnet auf Fließbänder fallen, von Menschen geordnet werden. Dies könnte mit der neuen Robotertechnologie vermieden und auf diese Weise die Effizienz bei Produktionsprozessen gesteigert werden.
Quelle: ntv.de, kst/dpa