Verräterische Kaugeräusche Termiten erkennen ihre Rivalen
Der gefährlichste Rivale der Termite Cryptotermes secundus ist die Termite Coptotermes acinaciformis. Sie leben oftmals im selben Baum und schaffe es doch, sich zu erkennen.
Eine australische Termite erkennt aggressive Rivalen am Kaugeräusch und kann ihnen so rechtzeitig ausweichen. Das Insekt belauscht die Nahrungskonkurrenten über die Vibrationen im Holz, die beim Nagen entstehen, berichten die Wissenschaftler um Theodore Evans von der staatlichen australischen Forschungsorganisation CSIRO in den "Proceedings B" der britischen Royal Society.
Die Termite Cryptotermes secundus bildet kleine Kolonien von wenigen hundert Tieren in abgestorbenen Ästen von Bäumen. Ihr gefährlichster Rivale ist die Termite Coptotermes acinaciformis, die in millionenstarken Staaten unter der Erde lebt und die Baumstämme über die Wurzeln aushöhlt. Der direkte Kampf beider Arten um Nahrung und Lebensraum kann für die überirdische Kolonie tödlich enden – dennoch leben beide Termiten oft im selben Baum.
Folgen den Nagetönen ihrer eigenen Artverwandten
Die australischen Forscher fragten sich, wie die Secundus-Kolonien der direkten Konfrontation mit den aggressiven Konkurrenten ausweichen. Tests mit beiden Arten im Labor zeigten, dass die Insekten den Nagetönen ihrer eigenen Artverwandten folgen und vor den Vibrationen der Rivalen fliehen. Das Team hatte dazu jeweils 15 Secundus-Vertreter auf verschieden lange Kiefern-Kanthölzer von 20, 40 und 160 Zentimeter Länge gesetzt. Dann platzierten sie auf der anderen Seite entweder Artgenossen oder Rivalen. Während sich die Versuchstiere ihren Artgenossen durch das Holz entgegenbohrten, wichen sie den Rivalen aus. Diese Reaktionen waren umso stärker, je näher die andere Gruppe war.
Um auszuschließen, dass die Testtiere die anderen Insekten gerochen oder auf andere Weise wahrgenommen hatten, wiederholten die Forscher die Versuche mit aufgezeichneten Kaugeräuschen, die über einen Schwingungsgenerator abgespielt wurden. Die Reaktion der Versuchstiere war dieselbe. Das aufgezeichnete Kiefermahlen erzeugte sogar eine stärkere Antwort als die lebenden Tiere zuvor. Das führen die Forscher darauf zurück, dass die Aufzeichnung pausenlos abgespielt wurde, während lebende Termiten gelegentliche Fresspausen einlegen. Die Fähigkeit, eine andere Termitenart über Vibrationen zu erkennen, sei bisher bei den Insekten nicht nachgewiesen worden, betont das Team um Evans.