Schnellste Mundwerkzeuge der Welt Termiten knacken Rekord
09.12.2008, 12:14 UhrDie Mundwerkzeuge der mittelamerikanischen Termite Termes panamaensis sind die bisher schnellsten im Insektenreich. Um Feinde aus ihrem Bau zu vertreiben, lässt die Termite ihre langgezogenen Kiefer blitzschnell auseinanderschnellen und versetzt Eindringlingen damit einen schweren Schlag. Solche Angriffe töten etwa zwei Drittel aller Eindringlinge, berichten Wissenschaftler um Jeremy Niven von der Universität Cambridge im Journal "Current Biology".
Die internationale Forschergruppe hatte die Termiten mit 40.000 Bildern pro Sekunde bei einem Angriff auf eine Ameise gefilmt. Termes panamaensis lebt in Kolonien von bis zu einer Million Tiere in den tropischen Regenwäldern. Eine Kolonie besiedelt ein ausgedehntes Netzwerk von Tunneln; dieses verteidigen Soldatentermiten gegen Eindringlinge. Die Kämpfer wiegen knapp zwei Milligramm und sind bis zu fünf Millimeter lang. Ihre Mundwerkzeuge ("Mandibeln") umfassen nicht einmal ein Fünfzigstel des Körpergewichts, machen jedoch ein Drittel der Körperlänge aus. Niven seine Kollegen sammelten Exemplare in Gamboa, einer Stadt in Panama. Die Wissenschaftler platzierten die Soldatentermiten in einem künstlichen Tunnel und lichteten sie durch eine Glasscheibe von oben mit einer Hochgeschwindigkeits-Kamera ab.
67 Meter pro Sekunde
Droht keine Gefahr, sind die glatten Mundwerkzeuge der Termite entspannt und berühren sich lediglich an der vordersten Spitze. Sobald die Termite mit ihren Fühlern aber einen Eindringling ertastet, presst sie ihre Mandibeln heftig aufeinander. Diese verbiegen sich dabei. Die so gespeicherte Energie wird beim folgenden Angriff blitzartig frei. Die Kiefer schnellen dann scherenartig aneinander vorbei, mit einer Geschwindigkeit von 67 Metern pro Sekunde.
Die Termite zielt dabei auf den Kopf des Angreifers. Mehr als 60 Prozent der angegriffenen Ameisen sterben sofort. Nach der Attacke kehren die Termitenkiefer wieder in die Ausgangslage zurück. Die Wissenschaftler fanden keine äußeren Verletzungen an den Köpfen der Störenfriede. Bisher galten die Mandibeln der Schnappkieferameise als die schnellsten im Reich der Gliederfüßer. Bei dieser hatten Wissenschaftler um Sheila Patek von der Universität von Kalifornien in Berkeley Zuschnappgeschwindigkeiten von 35 bis 64 Meter pro Sekunde ermittelt. Termes panamaensis ist somit der neue Rekordhalter, schreiben die Wissenschaftler nun.
Quelle: ntv.de