Mit dem Papyrusboot über den Atlantik Thor Heyerdahls Beweis
12.07.2010, 06:45 UhrAuf einem Papyrusboot über den Atlantik: Thor Heyerdahl schaffte das vor genau 40 Jahren. Der Norweger wollte beweisen, dass auch in grauer Vorzeit Ozeane überquert werden konnten.
Das Papyrusboot Ra II auf hoher See, aufgenommen im April 1970.
(Foto: picture alliance / dpa)
Thor Heyerdahl war schon ein berühmter Mann, als er vor 40 Jahren mit seinem primitiven Papyrusboot nach 6000 Kilometern auf dem Atlantik Barbados erreichte. Nach 57 Tagen auf See machte die "Ra II" am 12. Juli 1970 in Bridgetown fest. Mit einem Schlag weltbekannt gemacht hatte Heyerdahl 23 Jahre zuvor die Expedition auf dem Balsaholz-Floß "Kon-Tiki" über den Pazifik.
Mit beiden abenteuerlichen Unternehmungen wollte der Norweger beweisen, dass es für Völker früher geschichtlicher Epochen möglich war, Ozeane zu überqueren und fremde Kontinente zu erreichen. Mit der "Kon-Tiki" ging es um die Annahme, dass die Ureinwohner Südamerikas polynesische Inseln besiedelt haben.
Erfolg im zweiten Anlauf
Auf der "Ra", benannt nach dem Sonnengott, wollte Heyerdahl dann auch beweisen, dass Nordafrikaner durchaus in der Lage gewesen sein könnten, den Atlantik mit Kurs auf Mittel- und Südamerika zu überqueren. Der Geograf und Anthropologe ließ sich von Fischern am Tschadsee ein Segelboot aus Papyrus bauen und stach Ende Mai von Marokko aus in See Richtung Amerika. Wenige Tage vor Erreichen des Zieles Barbados brach das Heck ab, Heyerdahl und seine kleine Crew mussten aufgeben.
Als verbessertes und kompakteres Modell ließ der rastlose Skandinavier postwendend die "Ra II" bauen, jetzt von Fischern aus Südamerika. Mit diesem Papyrusboot legten Heyerdahl und seine sieben Mitsegler am 17. Mai 1970 im marokkanischen Safi ab und erreichten 57 Tage später die Karibikinsel Barbados.
Entdecker und Umweltschützer
Berühmt wurde die Expedition weniger, wie im Fall der "Kon-Tiki", wegen archäologischer Erkenntnisse oder Heyerdahls Kühnheit als Segler - stattdessen richtete sich die öffentliche Aufmerksamkeit vor allem auf die enorme Verschmutzung des Atlantiks, die der Norweger in seinem Dokumentarfilm vorführen konnte. Heyerdahl machte sich damit einen Namen auch als Pionier der internationalen Umweltbewegung.
Nachbauten der "Ra II" sind heute im Osloer Kon-Tiki-Museum und auf Teneriffa zu bewundern. Hier verbrachte der vielleicht letzte weltberühmte "Entdecker und Abenteurer" die letzten Jahre seines Lebens, ehe er am 18. April 2002 im italienischen Colla Micheri 87- jährig an den Folgen eines Hirntumors starb.
Quelle: ntv.de