Konkurrenz belebt das GeschäftVögel beobachten ihre Nachbarn
Konkurrenz muss nicht immer schlecht sein: Das Beobachten von Wettbewerbern kann vielmehr dabei helfen, die eigenen Investitionen richtig einzuschätzen. Das gilt auch für Vögel.
Die Zahl von Eiern in den Nestern anderer Arten beeinflusst die Entscheidung von Trauerschnäppern, wie viele und wie große Eier sie selbst legen, berichten finnische Forscher in den "Biology Letters".
Jukka Forsman von der Universität Oulu im Norden Finnlands beobachtete die Vögel (Fuicedula hypoleuca). Bevor diese nach dem Winterzug ihre Reviere nahe Oulu besiedelten, montierte der Biologe in der Nähe der künstlichen Nisthöhlen jeweils einzelne Nester, die er mit Plastik-Nachbildungen von Kohlmeisen-Eiern bestückte. Ein Teil dieser Nester enthielt 13 Eier – das ist für Kohlmeisen viel, aber nicht unüblich. Andere Nester erhielten nur vier Eier.
Das Auszählen der später von den Trauerschnäppern gelegten Eier brachte folgendes Resultat: Trauerschnäpper, die in ihrer Umgebung Nester mit vielen Kohlmeisen-Eiern vorgefunden hatten, legten selbst mehr Eier. Diese waren im Durchschnitt auch ein wenig schwerer. Die Unterschiede betrugen etwa fünf bis sieben Prozent und erwiesen sich als statistisch signifikant.
Für Forsman bedeutet dies, dass die Trauerschnäpper die Eier der anderen Art wahrnehmen und als Informationsquelle nutzten, die Auskunft über die Bedingungen des Standorts geben können. Die Produktion der Eier, das Brüten und die Aufzucht der Jungen ist eine aufwendige und anstrengende Investition in die Zukunft – dabei ist es hilfreich bereits früh abzuschätzen, wie viele Eier gelegt werden, notiert der Finne. Das Einbeziehen solcher Informationen von anderen Arten könne dabei helfen, unter wechselnden Umweltbedingungen zu bestehen.