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Heirat zwischen Verwandten Warum Darwins Kinder starben

Charles Darwin hatte mit seiner Cousine zehn Kinder, drei von ihnen starben noch im Kindesalter. Und von denen, die überlebten, blieben drei kinderlos. Der Evolutionsforscher selbst hatte die Nachteile von Inzucht beschrieben und als Grund für das Sterben seiner Kinder befürchtet. Wissenschaftler können nun Darwins Befürchtungen bestätigen.

Gemälde des jungen Charles Darwin von George Richmond aus den späten 1830ern.

Gemälde des jungen Charles Darwin von George Richmond aus den späten 1830ern.

Charles Darwin hatte mit seiner Frau und Cousine Emma Wedgwood zehn Kinder. Drei von ihnen starben, noch bevor sie erwachsen waren. Eine Gruppe um Tim Berra von der Ohio State University in Mansfield (USA) hat den Stammbaum der Familien erkundet und geht jetzt davon aus, dass die häufige Heirat unter Verwandten eine der Ursachen für die Todesfälle in der Familie Darwin/Wedgwood war. Die Analyse ist im Journal "BioSciences" nachzulesen. Damit seien Darwins eigene Befürchtungen bestätigt worden.

Der berühmte Evolutionsforscher wusste unter anderem um die schlechtere Substanz und den teils verkümmerten Wuchs von Pflanzen infolge von Inzucht, teilen die Forscher mit. Zudem sei ihm bewusst gewesen, dass andere Forscher solche Effekte auch bei verwandten Familien untersuchten.

Porträt von Emma Darwin geb. Wedgwood von George Richmond von 1840.

Porträt von Emma Darwin geb. Wedgwood von George Richmond von 1840.

"Er fürchtete, dass seine Heirat für einige der Gesundheitsprobleme seiner Kinder verantwortlich gewesen sein könnte", erklären die Wissenschafter. Daher habe sich Darwin auch dafür eingesetzt, bei der Volkszählung von 1871 auch Heiraten unter Verwandten zu erfassen.

Drei der überlebenden Kinder Darwins blieben – trotz langer Ehedauer – kinderlos, heißt es in der Studie weiter. Auch dafür könnte die enge Blutsverwandtschaft eine Ursache gewesen sein. Darwins Mutter Susannah Wedgwood war den Forschern zufolge die Tochter einer Verbindung von Cousin und Cousine dritten Grades.

Darwin selbst gesundheitlich angeschlagen

Der britische Naturforscher, Begründer der Evolutionstheorie, glich körperlich eher einem Wrack und quälte sich über viele Jahrzehnte mit unterschiedlichsten Symptomen herum. John Hayman von der Monash-Universität in Melbourne glaubte kürzlich, eine der unmittelbaren Ursachen dafür herausgefunden zu haben: Darwin habe unter zyklischem Erbrechen gelitten, schrieb der Mediziner im "British Medical Journal".

Gemälde von Charles Darwin von 1883.

Gemälde von Charles Darwin von 1883.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Weiterhin machten dem genialen Forscher Kopfschmerzen, Schwäche, Lethargie, unbeherrschbare Blähungen, Durchfall, Erbrechen, Schwindel, Sehstörungen, Herzrasen, Ekzeme und Geschwüre das Leben oft zur Hölle. Verschiedene Therapien – darunter eine Behandlung mit kaltem Wasser – beseitigten die Übel nicht.

Umwelt wirkte lebensverlängernd

Die Erkrankung könnte mütterlicherseits vererbt worden sein, führte bereits Hayman mit Blick auf die Genetik aus. "Darwins Mutter starb mit Bauchschmerzen, als er acht Jahre alt war." Sie und ihr jüngerer Bruder litten auch unter den typischen Symptomen. Darwins genetische Variationen seien zwar nicht die besten gewesen, aber sein Intellekt, seine treuen Kollegen, die fürsorgliche Familie und sein Personal hätten die Lebenserwartung deutlich erhöht, schreibt Hayman. Darwin starb 1882 im Alter von 73 Jahren.

Quelle: ntv.de, dpa

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