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Geschlechtsakt mit Schattenseiten Was bringt Sex?

Wenn man die nüchternen Fakten betrachtet, ist Sex nicht gerade die beste Art, sich fortzupflanzen. Es birgt viele Risiken und sorgt nicht unbedingt für optimale Genmischungen. Warum also hat die Natur die geschlechtliche Fortpflanzung erfunden? Deutsche Wissenschaftler finden eine mögliche Antwort.

Viele Tiere pflanzen sich durch Sex fort. Die wenigsten werden sich fragen, warum.

Viele Tiere pflanzen sich durch Sex fort. Die wenigsten werden sich fragen, warum.

(Foto: REUTERS)

Seit langem fragen sich die Evolutionsbiologen: Warum gibt es Sex? Die Fortpflanzung auf diesem Wege hat nämlich viele Schattenseiten. Wenn ein Individuum optimal an seine Umwelt angepasst ist, kann die Vermischung von Genen, wie es beim Sex geschieht, große Nachteile mit sich bringen. Dann kommen Gene hinzu, die eventuell nicht optimal angepasst sind. Auch sexuell übertragbare Krankheiten sprechen nicht für den Geschlechtsakt, ebenso wenig wie die Gefahr, während des Paarungsaktes einem Räuber zum Opfer zu fallen.

Noch fragwürdiger wird der Sinn, wenn die Männchen schließlich außer ihren Genen keinen Beitrag zur Aufzucht des Nachwuchses leisten – diese Fälle gibt es sowohl bei Tieren als auch bei Menschen. Warum also hat die Natur den Sex erfunden?

Sex hilft, schlechte Gene loszuwerden

Ein Team von Wissenschaftlern um Lutz Becks vom Institut für Zoologie der Universität Köln hat sich dieser Frage gewidmet. Die Antwort: Sex lohnt sich, wenn Lebewesen in einer Umwelt leben, die sich ständig verändert, und an die sie schlecht angepasst sind. 

Ihre Untersuchungen führten die Wissenschaftler an Rädertierchen durch, die sich sowohl asexuell als auch sexuell fortpflanzen können. Dabei beobachteten sie, dass in einer homogenen Umwelt gerade einmal sieben Prozent der Eier geschlechtlich befruchtet wurden. In einer wechselhaften Umgebung waren es doppelt so viele. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift "Nature" veröffentlicht.

Die Biologen schließen aus ihren Forschungen, dass die heterogenen Umweltbedingungen ein Auslöser für die Entwicklung der geschlechtlichen Fortpflanzung gewesen sein könnten. Denn nur hier könne der Nutzen des Sex die Kosten überwiegen. "Sex ist dann von Vorteil, weil es hilft, die schlechten Genkombinationen, die man mitbringt, schneller los zu werden. Denn der sexuell produzierte Nachwuchs bekommt einen halben Satz der Gene von den Individuen, die an diese Bedingungen schon angepasst sind", sagt Lutz Becks.

Quelle: ntv.de, fma

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