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Bioglas im Einsatz Wunderkleber heilt und verschließt Wunden

Manche Wunden müssen genäht werden.

Manche Wunden müssen genäht werden.

(Foto: imago/Westend61)

Hat man eine Wunde, verbindet man diese. Wenn die Verletzung zu groß ist, muss der Arzt erst nähen. Es gibt allerdings Stellen im Körper, die weder genäht noch verbunden werden können. Für diese könnte ein neu entwickelter Klebstoff zum Einsatz kommen.

Die Idee, Wunden zu verkleben, ist nicht neu. Bisher angewendete Wundkleber bestehen vor allem aus Fibrin, einem körpereigenen Eiweiß, das die Blutgerinnung anregt. Doch Fibrin ist einerseits sehr teuer und andererseits kann es Immunreaktionen und damit schwerwiegende Komplikationen auslösen. So machten sich Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) in der Schweiz auf die Suche nach etwas, das hilft, sowohl schwer zu lokalisierende als auch schlecht zugängliche Wunden zu schließen - und wurden fündig.

Auf der Grundlage einer Studie anderer Forscher, die Silica- (Siliziumdioxid) und Eisenoxid-Nanopartikel benutzten, um Gewebestücke zusammenzukleben, griffen auch die Materialforscher um Inge Katrin Herrmann zu diesen Nanopartikeln. Sie testeten verschiedene Materialkombinationen mit dem Ziel, einen Klebstoff zu finden, der nicht nur Wunden verschließt, sondern auch noch heilt.

Die Forscher fanden Kombinationen mit sogenanntem Bioglas, das an der verletzten Stelle zu einer schnelleren Gerinnung und damit zu einem schnelleren Verschluss der Wunde führt. Das Bioglas wurde aus den Elementen Silizium, Kalzium, Natrium und Phosphor hergestellt. Je nach Zusammensetzung hat der neue Kleber verschiedene Eigenschaften. Er kann sowohl gut an Knochen als auch an Weichgewebe binden und eröffnet damit völlig neue therapeutische Möglichkeiten in der Wundversorgung. Sämtliche Inhaltsstoffe des neuen Wunderklebers seien gesundheitlich unbedenklich, betonen die Forscher.

Wunderkleber für Därme

Für Ärzte wäre ein solcher Kleber ein echter Segen. Die Mediziner, die mit dem EMPA-Forscherteam zusammenarbeiteten, könnten sich vorstellen, dass der neue Wunderklebstoff vor allem innerlich zum Einsatz, zum Beispiel beim Verschließen von Schädigungen der Darmwand, zum Einsatz kommen könnte. EMPA-Forscher kamen den Wünschen der Mediziner nach und untersuchen nun die Haltbarkeit des Klebstoffs in Schweinedärmen mit bisher sehr vielversprechenden Ergebnissen. Bis der Wunderkleber tatsächlich medizinisch zum Einsatz kommt, sind noch einige Untersuchungen nötig. Darüber hinaus gebe es noch weitere aufregende Möglichkeiten, diesen Wundkleber mit zusätzlichen Eigenschaften zu versehen, ist Herrmann überzeugt.

Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachmagazin "Nanoscale".

Quelle: ntv.de, jaz

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