Romney will seine Steuererklärung veröffentlichen Mr. 15 Prozent
17.01.2012, 22:13 UhrEs ist eine Tradition, die zur Pflicht geworden ist: Wer Präsident der USA werden will, muss seine Steuererklärung öffentlich machen. Mitt Romney aber hat sich bisher davor gedrückt, obwohl ihm seine republikanischen Gegner seit Wochen damit in den Ohren liegen. Nicht ohne Grund: Ausgerechnet Multimillionär Romney fürchtet, dass in seinen Unterlagen die Zahl 15 eine Hauptrolle spielen könnte.
Denn mit genau diesem Prozentsatz dürfte wohl der Löwenanteil von Romneys Einkünften versteuert werden - wie er zuletzt selber zugab. "Es werden wohl eher um die 15 Prozent sein", sagte Romney, und fügte hinzu: "Das bisschen, was ich für mein Buch bekommen habe, habe ich verschenkt. Und ich bekomme hin und wieder Gelder für Vorträge, aber nicht viel."
Der ehemalige Investmentbanker hat seine rund 264 Millionen Dollar (rund 207 Millionen Euro) gut angelegt, und weil bei Kapitaleinkünften in den USA nur 15 Prozent fällig werden, zahlt Romney im Vergleich weniger Steuern als jeder durchschnittliche US-Amerikaner. Die müssen bis zu 35 Prozent berappen.
Republikanische Kandidaten
Direktvergleich
Mitt Romney: 34 Prozent
Rick Santorum: 24 Prozent
Newt Gingrich: 17 Prozent
Ron Paul: 8 Prozent
Stand: 11. Februar 2012
Diesen Umstand werfen ihm seine Konkurrenten um die Nominierung der republikanischen Partei nun seit Wochen vor, zuletzt bei der Debatte in South Carolina. Außerdem wäre Romney damit ein Paradebeispiel für die steuerrechtliche Ungleichheit, die zuletzt Multimillardär Warren Buffet anprangerte. "Der Kongress hat mich und meine Freunde viel zu lange verwöhnt", schrieb er 2011 in der "New York Times".
Nun berichten US-Medien, dass Romney offenbar einlenkt. Im April könnte er vielleicht seine Steuererklärung offenlegen, so Romney am Dienstag, eher allerdings nicht.
Mehr als ein symbolischer Ausdruck für die steuerliche Schieflage der USA ist Romneys Erklärung freilich nicht. Viel interessanter ist eine Übersicht über die tatsächlichen Finanzen der Kandidaten. Die transparent zu machen sind sie per Gesetz verpflichtet. Eine Übersicht gibt es hier - demnach muss keiner der Herren Angst haben, zu verhungern.
Auch Präsident Barack Obama veröffentlicht regelmäßig seine Steuererklärung. 2010 verdienten er und seine Frau Michelle rund 1,7 Millionen Dollar.
Quelle: ntv.de, ssc