Comeback, Torfestival, Lebenszeichen Arsenal stürmt an die Spitze
21.01.2010, 13:37 UhrWie schön Fußball sein kann, zeigt wieder einmal ein Blick nach England: Dort schießt sich Arsenal nach einem 0:2-Rückstand noch zur Tabellenführung, während Tottenham bei schon totgesagten Liverpoolern versagt. Im Ligapokal treten Aston Villa und Blackburn ohne Torhüter an und bieten den Fans zehn Tore in 90 Minuten.

Andrej Arschawin krönte Arsenals Aufholjagd.
(Foto: REUTERS)
Vor sieben Wochen schon abgeschrieben, jetzt plötzlich Spitzenreiter: Der FC Arsenal hat das Titelrennen in der Premier League auf den Kopf gestellt. Mit dem 4:2-Sieg nach einem 0:2-Rückstand gegen die Bolton Wanderers lösten die "Gunners" den FC Chelsea als Tabellenführer ab und versprachen dem Verein von Michael Ballack einen heißen Kampf um die englische Fußball- Meisterschaft. "Wir haben diese 'Wir-geben-niemals-auf'-Einstellung", sagte Arsenal-Trainer Arsène Wenger nach der packenden Aufholjagd. "Ich glaube 100 Prozent an diese Mannschaft."
Das hörte sich Ende November 2009 noch ganz anders an. Nach der demütigenden 0:3-Heimniederlage gegen Chelsea war Arsenals Rückstand auf die Spitze auf elf Zähler angewachsen und niemand gab mehr einen Pfifferling auf Wengers Team. Nun zogen die "Top-Gunners" ("Daily Mail") wegen der besseren Tordifferenz am Londoner Rivalen vorbei, der allerdings noch ein Nachholspiel in der Hinterhand hat.
Furiose zweite Hälfte

Nach verschlafener erster Halbzeit war Arsenal den Bolton Wanderers im zweiten Durchgang in allen Belangen überlegen.
(Foto: REUTERS)
"2004 hatten wir die Unbesiegbaren", erinnerte die Boulevardzeitung "The Sun" an Arsenals letzten Titelgewinn, als die Elf eine Saison lang sogar unbesiegt blieb. "Wengers 2010er Jahrgang könnte als die Unsterblichen in die Annalen eingehen. Sie geben einfach nie auf."
Nach Treffern von Gary Cahill (7.) und Matthew Taylor (28./Foulelfmeter) für Bolton blies der Ex-Dortmunder Tomas Rosicky (43.) noch vor der Pause zur Aufholjagd. Nach dem Seitenwechsel kam Arsenal wie ein Wirbelwind über den Gegner und feierte durch Tore von Cesc Fabregas (52.), Thomas Vermaelen (65.) und Andrej Arschawin (85.) einen hochverdienten Sieg, der nur durch ein ungeahndetes übles Foul von Abwehrchef William Gallas an Boltons Mark Davies überschattet wurde. "Das kam einem tätlichen Angriff gleich", regte sich Boltons Coach Owen Coyle auf.
Liverpool lebt noch
Neben Arsenal hatte auch der FC Liverpool Grund zum Jubeln. Das verdiente 2:0 gegen den Tabellenvierten Tottenham Hotspur beendete die jüngste Schwächeperiode der "Reds" und stärkte Trainer Rafael Benitez den Rücken. "Der Sieg ist gut für die Mannschaft, die Fans, den Club", sagte der Spanier erleichtert.
Durch den Sieg verkürzte Liverpool den Rückstand auf die Spurs auf einen Zähler und meldete sich im Kampf um einen Champions-League-Platz zurück. Die Tore für die ersatzgeschwächte Heimmannschaft, die ohne ihre Stars Fernando Torres und Steven Gerrard antreten musste, erzielte der Niederländer Dirk Kuyt (6., 90./FE).
Schützenfest in Birmingham
In einem 6:4-Thriller im Halbfinal-Rückspiel des englischen Ligapokals gegen die Blackburn Rovers buchte derweil Aston Villa nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel das Ticket fürs Endspiel im Wembley-Stadion. "Ich bin von meinen Spieler begeistert, sie haben sich großartig geschlagen", schwärmte Villa-Coach Martin O'Neill.
Nach einem Doppelschlag von Nikola Kalinic (10./26.) hatten zunächst die Rovers Oberwasser, dann glichen Stephen Warnock (30.) und James Milner (40./Foulelfmeter) aus, und Villa blieb nach einer Roten Karte gegen Blackburns Christopher Samba (39.) am Drücker: Steven Nzoni (53.), Gabriel Agbonlahor (59.), Emile Heskey (62.) und Ashley Young (90.+3) machten das halbe Dutzend an Toren voll, während Martin Olsson (63.) und Brett Emerton (84.) die Gäste noch einmal heranbrachten.
"Wir dachten vorher, mit einem oder zwei Toren kommen wir weiter", kommentierte Trainer O'Neil den torreichen Pokal-Fight. "Am Ende haben wir sechs gemacht und waren uns immer noch nicht ganz sicher." Im Finale wartet auf das Team aus Birmingham entweder Manchester City oder Manchester United. Das Hinspiel hatte City im eigenen Stadion mit 2:1 gewonnen.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa