Politik

Neun Tote im Tempel Kämpfe in Bangkok dauern an

Trotz der Kapitulation der Rothemden-Anführer kommt es zu weiteren Zwischenfällen sowohl in Bangkok als auch in anderen Provinzen Thailands. In einem Tempel sterben neun Menschen, die dort Zuflucht gesucht hatten. Im Rajprasong-Geschäftsviertel bleibt die Lage gefährlich. Dort werden noch mehrere hundert Rothemden vermutet.

Viele Menschen suchen in Tempeln Zuflucht.

Viele Menschen suchen in Tempeln Zuflucht.

(Foto: REUTERS)

In Thailand hat die Armee die am Mittwoch verhängte Ausgangssperre um drei Tage verlängert. Ein Armeesprecher sagte in der Hauptstadt Bangkok, die Maßnahme gelte für Bangkok und 23 weitere Provinzen des Landes jeweils von 21.00 Uhr bis zum nächsten Morgen um 05.00 Uhr. In der Nacht war die Lage weitgehend ruhig, weil die Ausgangssperre galt. Aber in dem Rajprasong-Geschäftsviertel, das die Regierungsgegner wochenlang besetzt und zur Festung ausgebaut hatten, blieb die Situation auch am Donnerstag weiter gefährlich. Dort wurden noch mehrere hundert Rothemden vermutet.

In der verwüsteten Stadt ist längst noch nicht Ruhe eingekehrt.

In der verwüsteten Stadt ist längst noch nicht Ruhe eingekehrt.

(Foto: dpa)

"Die Kämpfe sind dort und in der Nähe noch nicht vollständig vorbei und die Gegend bleibt aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit geschlossen", sagte der Sprecher der Armee, Sansern Kaewkamnerd, nach einem Bericht der Zeitung "Nation". Ein Mitarbeiter des Premierministers sagte im Fernsehen: "Wir müssen noch einige Stunden abwarten." Thailand sei aber nicht unregierbar geworden, betonte er.

Bei dem Vormarsch der Armee, die mit Panzern und Bulldozern Barrikaden einriss und auf Demonstranten schoss, die Widerstand leisteten, kamen 16 Menschen ums Leben, 88 wurden verletzt.

Randale noch nicht abgeflaut

Das Theater in Bangkok ist völlig ausgebrannt.

Das Theater in Bangkok ist völlig ausgebrannt.

(Foto: REUTERS)

Über der Metropole lag immer noch der Qualmgeruch zahlreicher Brände. Dutzende Demonstranten waren aus Wut über das Ende ihrer gut zweimonatigen Protestaktion gegen die Regierung randalierend und brandschatzend durch die Stadt gezogen. Dabei steckten sie 17 Gebäude an, darunter die Börse, ein Einkaufszentrum, ein Theater und eine Fernsehstation an. Das große Kaufhaus Central World brannte nach Angaben der Stadtverwaltung völlig aus. Die Randalierer hätten die Feuerwehr davon abgehalten, mit Löschfahrzeugen vorzufahren, teilte die Behörde mit. Zehn Filialen der Bangkok Bank wurden ebenfalls in Brand gesetzt. Auch außerhalb der unmittelbaren Protestzone in der Innenstadt flogen Brandsätze und Granaten.

Tote im Tempel

Das war einmal die "shopping mall" Bangkoks.

Das war einmal die "shopping mall" Bangkoks.

(Foto: REUTERS)

Am Morgen rückten Soldaten auf einen Tempel vor, in den sich mehrere Hundert Oppositionelle geflüchtet hatten. Dabei gaben sie Schüsse in die Luft ab. In dem Tempel waren zuvor neun Tote entdeckt worden. Reporter berichteten, dass sich etwa 2000 Menschen an dem Tempel befanden. Sechs der Toten lagen demnach im Garten des Tempels und wurden von Mönchen bewacht. Zeitweise sei Panik ausgebrochen, als sich Soldaten auf den erhöhten Schienen der Stadtbahn in der Nähe postierten. Die Armee kündigte eine sofortige Untersuchung an.

Die Armee hatte das von den Rothemden seit Wochen besetzte Geschäftsviertel am Mittwochmorgen gestürmt. Zahlreiche Menschen, unter ihnen Frauen und Kinder, flüchteten sich in Tempel, die als sichere Zone galten. Die Führung der Rothemden gab ihren Protest zwar auf, allerdings setzten wütende Anhänger den Kampf gegen die Sicherheitskräfte auf eigene Faust fort.

Krawalle im Norden und Nordwesten

Unterdessen erreichten die Krawalle auch den Norden und Nordwesten des Landes. Nach Angaben des Innenministeriums wurden vier Rathäuser in verschiedenen Kommunen angezündet. Es gab beträchtlichen Sachschaden.

Seit dem Beginn der Proteste Mitte März kamen mindestens 75 Menschen auf Thailands Straßen ums Leben, darunter zwei ausländische Journalisten. Mehr als 1800 Menschen wurden verletzt. Angesichts der bürgerkriegsähnlichen Zustände verschärfte das Auswärtige Amt seine Reisewarnung für Thailand.Angesichts der bürgerkriegsähnlichen Zustände verschärfte das Auswärtige Amt seine Reisewarnung für Thailand.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

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