Kleine Flutwellen treffen japanische Ostküste AKW-Arbeiter pumpen radioaktives Wasser ab
25.10.2013, 22:15 Uhr
Das Webcam-Bild vom AKW Fukushima kurz nach dem Beben.
(Foto: dpa)
Ein Beben erschüttert die japanische Region Fukushima, kleine Flutwellen treffen kurz danach auf die Küste. Umfangreiche Angaben zur technischen Lage in der Atomruine Fukushima Daiichi gibt es zwar noch nicht, das Werk wird aber zweitweise geräumt. Nun muss radioaktives Wasser abgepumpt werden.
Ein Beben hat die Region Fukushima erschüttert. Kurz danach erreichten mehrere kleine Tsunamis die Ostküste Japans. Die Flutwellen waren etwa 30 Zentimeter hoch. Ein größerer Tsunami wird nicht mehr erwartet, die Warnung wurde aufgehoben. Von der Atomruine Fukushima Daiichi wurden bisher keine neuen Schäden oder veränderte Strahlenwerte gemeldet. Nach einer kurzzeitigen Evakuierung der Anlage pumpten Reparaturtrupps aber hochgradig strahlendes Wasser aus Auffangbecken in unterirdische Zwischenlager ab. Es handele sich dabei um eine reine Vorsichtsmaßnahme, hieß es.
In anderen Atomkraftwerken an der Ostküste soll es bisher gar keine Probleme geben. Heftige Regenfälle haben den Boden in der Region jedoch stark aufgeweicht. Es könnte in Folge von Erschütterungen zu Erdrutschen kommen. Zudem rückt ein heftiger Taifun heran. "Francisco" bedroht Japan mit weiterem starken Regen und Wind.
Das Beben um 2.10 Uhr Ortszeit (19.10 Uhr deutscher Zeit) hatte eine Stärke von 7,3. Das Epizentrum liegt in zehn Kilometern Tiefe vor der Ostküste Japans, 300 bis 350 Kilometer von größeren Städten Japans entfernt wie Namie, Ofunato oder Yamoto. Bis Tokio sind es etwa 475 Kilometer.
Am 11. März 2011 hatte ein noch stärkeres Erdbeben in Fukushima die weltweit schwerste Atomkatastrophe seit Tschernobyl ausgelöst: Der Stoß mit der Stärke 9,0 und eine Flutwelle beschädigten das dortige Atomkraftwerk schwer. Knapp 16.000 Menschen bei Erdbeben und Flutwelle kamen ums Leben, etwa 2650 gelten noch heute als vermisst.
Mehr als 260 Küstenstädte wurden zum großen Teil zerstört, zehntausende Menschen mussten die radioaktiv verseuchte Region verlassen. Der Rückversicherer Munich Re sprach von der teuersten Naturkatastrophe aller Zeiten. Das Unternehmen schätzte den volkswirtschaftlichen Schaden auf 210 Milliarden US-Dollar (155 Milliarden Euro) – allerdings noch ohne die Folgen des Atomunglücks.
Bei Japan treffen vier tektonische Platten zusammen, die Pazifische, die Nordamerikanische, die Eurasische und die Philippinische Platte. Diese unruhige Tiefenzone ist verantwortlich für zahlreiche Beben.
Quelle: ntv.de, jmü/dpa/AFP